Sonntag, 15. August 2010

...wenn deine Waschmaschine zu dir sagt: "I hab nur gschaut"

[Vroni]
Die ersten Stomsparmaßnahmen sind fällig und wir sind baff.

Wir besitzen ein Stommessgerät, dass die IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe) einst verschenkt hatte. Es ist ein sonderbares Ding, denn das Erste was zu tun war: eine Batterie zu kaufen. Ja, das Strommessgerät ist batteriebetrieben.

Und gleich zum Shocker des Tages:
Unsere Waschmaschine benötigt auch Strom, wenn wir gar nicht waschen. Nämlich ganze 10W!

Nun durchhalten. Es gibt ein wenig Denksport:
Das Jahr hat 8760 Stunden.
Wir multiplizieren das mit den 10 gemessenen Watt.
Das bedeutet: Würden wir nie waschen, würden wir einfach so 87,6 kWh verbrauchen.
Jetzt ziehen wir die Zeit ab, die die Maschine in Betrieb ist:
8760h - 225h = 8535h. Das multiplizieren wir mit 10 Watt, dann ergibt das 85,4 kWh.
Wir verbrauchen also 85,4 kWh einfach so, weil die Maschine am Stromnetz hängt.
Nach umfangreichen Messungen wissen wir, dass wir im Jahr 121,5 kWh zum Waschen der Wäsche benötigen.
Das bedeutet ~ 60% der Energie, die die Maschine benötigt, wird wirklich gewaschen. ~40% der Energie sind reine Leerlaufverluste (Standby).
Wenn also deine Waschmaschine zu dir sagt: "I hab nur geschaut", dann glaub ihr kein Wort!

(Und übrigens, wenn ihr denkt, dass nur große Tiere viel fressen: Unsere Mini-Kaffeemaschine braucht ebenso 85 kWh im Jahr nur an 'Standby-Strom')

Nebenprodukte unserer Vermessung der Waschmaschinenwelt:
Kommando zurück bezüglich dem Schleudern! Mein erster Ansatz ist leider für die Katz'!
Die Wäsche mit weniger Umdrehungen zu schleudern bringt fast gar nichts.
Aussagekräftig sind folgende zwei Punkte:
  • die Temperatur: eine 60-Grad Wäsche benötigt in unserem Fall wirklich doppelt so viel Energie wie eine 30-Grad Wäsche.
  • die Wahl des Programms ist entscheidend. Ich kann jedem empfehlen sich einmal die Bedienungsanleitung der Waschmaschine zu lesen. In unserem Fall benötigt zum Beispiel ein Pflegeleicht-Programm-Waschgang mit 60 Grad mehr Energie und Wasser als ein Kochprogramm-Waschgang mit 60 Grad.

Da steckt wirklich für alle, die etwas ändern wollen oder einfach nur Geld sparen viel Potential drin.

Liebe Lisa! Bezüglich deines Kommentars, wie voll man denn nun die Waschmaschine füllen soll, hab ich folgendes herausgefunden.

Am besten hält man sich an die Angaben der Hersteller. Zum Ersten, weil dann das Waschergebnis am Besten ist und statt dessen auf ein bisschen mehr Waschmittel verzichtet werden kann. Außerdem habe ich mich über Produktökobilanzen schlau gemacht. Für die meisten Elektrogeräte, kann man überschlagsmäßig sagen, dass die Herstellung des jeweiligen Geräts so viel Strom verbraucht, wie das Gerät in 10 Jahren durchschnittlichen Gebrauchs verbraucht. Kauft man zum Beispiel einen Computer, hat die Herstellung schon so viel Energie verschlungen, wie er in den nächsten 10 Jahren verbrauchen wird. (Hier ist Aufrüsten immer sinnvoller als neu kaufen). Wäre die Waschmaschine also wie der Installateur sagt früher kaputt, würde die Gesamt-Ökobilanz entsprechend schlecht ausfallen.

Also lieb sein mit der Maschine, aber bloss nicht über den Weg trauen!

1 Kommentar:

  1. Kann man die Waschmaschine nicht auch mit einer Knopf-Aus-Steckleiste vom Stromnetz nehmen? Muss zugeben, ich hab mir noch nie angeschaut wie und wo die angesteckt ist. Ansonsten machen wir das mit so gut wie allen Geräten, sowie auch mit dem Internetkastl und so. Ist sozusagen mein Zu-Bett-Geh-Ritual alles auszustecken. :)
    Und danke für die Info! :) Mein Installateur hat mir ja gesagt, dass die WaMa heutzutage nur mehr zw. 5 und 8 Jahre alt werden. Meine hat schon über 7 Jahre am Buckel, ist aber noch sehr brav und fleissig... Ich "pfleg" sie aber auch immer mit einem Schuss Essig bei jedem Waschgang und wenn ich dran denk (viel zu selten) wisch ich auch den Gummi-Teil trocken (dann wird der Gummi weniger schnell porös).

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