Natürlich haben wir begonnen Wasser zu sparen.
Schon seit Jahren versuche ich wenig zu verbrauchen, aber aus Sicht der Operation Limbo ist es eine wischelwaschelnasse Katastrophe.
Also haben wir gleich Wassersparventile an zwei Wasserhähnen montiert und den Duschkopf ausgetauscht. (Es war nicht leicht einen guten, wassersparenden Duschkopf zu finden. Bei nur einem Duschkopf im Hagebau war der Wasserdurchfluß pro Minute angegeben. Folglich haben wir wieder übers Internet bestellt.) Die Wassersparventile sind wirklich empfehlenswert. Man bemerkt den Unterschied kaum. Die Dusche ist gewöhnungsbedürftig, aber voll OK.
Ich versuche viel Wasser doppelt zu verwenden. Das Wasser vom Kartoffel putzen, Salat waschen und Kartoffel kochen verwende ich zum Bäume gießen.
Badewasser verwenden wir um die WC-Spülung so häufig wie möglich zu ersetzen. Das ist wirklich gerechtfertigt, da der durchschnittliche Haushalt ein Drittel seines Trinkwassers auf nimmer Wiedersehen ins Klo spült.
Außerdem verwende ich häufiger Kaltwasser. Jeder kennt das: Der Mund schäumt vom Zähne putzen. Man dreht den Warmwasserhahn auf. Spült den Mund, wäscht sich die Hände, wäscht sich das Gesicht, wäscht zum Schluß die Kontaktlinsen und das Wasser ist immer noch lau. Das aufgeheizte Warmwasser kühlt ungebraucht im Hahn wieder aus. Wozu also nicht gleich kalt waschen?
Das erste Ergebnis ist erfreulich:
Wir konnten unseren Warmwasserbedarf halbieren auf 32 Liter pro Tag. (-50%)
Der Kaltwasserbedarf sank von 170 auf 110 Liter pro Tag. (-35 %)
Und als ich mich nach dem Wasserkübeltragen an den Computer setzte und beim WWF so rumstöberte schlug die Wahrheit mit einem Vorschlaghammer zu:
Ich las, dass der durchschnittliche Deutsche am Tag etwa 126 Liter Wasser im Haushalt benötigt.
....PLUS 5284 Liter Wasser durch den Konsum von Gütern des täglichen Bedarfs.
Virtuelles Wasser nennt sich dieses indirekt verbrauchte Wasser. Der Begriff wurde 1993 von dem britischen Geographen Tony Allan geprägt. Allan berechnete den Wasserverbrauch, der durch die Produktion, Lagerung und den Transport verschiedener Konsumgüter entsteht und machte so erstmals transparent, wie viel Wasser in den Produkten steckt, die der Endverbraucher konsumiert.
An ein paar Beispielen interessiert?
- 1 Stück DIN A4 Blatt verbraucht in seiner Herstellung 10 Liter Wasser
- 1 Tasser Kaffe -> 140 Liter Wasser
- 1 Jeans -> 6.000 Liter Wasser
- 1kg Reis 3000-5000 Liter Wasser
Zwei Drittel des in Europa produzierten Reises werden in Italien angebaut. Die Anbauflächen befinden sich vor allem im Po-Becken, der am intensivsten landwirtschaftlich genutzten Ebene des Landes mit umfangreichen Umweltproblemen von Dürreereignissen bis zum Salzeintrag vom Meereswasser. - Im Vegleich dazu verbraucht die Produktion von einem Kilo Kartoffeln nur 133 Liter Wasser.
- 1kg Rindfleisch verbraucht 16726 Liter Wasser. (125 mal so viel wie ein Kilogramm Kartoffeln) Nur 20 Kilo Rindfleisch lassen so viel Wasser verfließen wie für die gesamte Produktion eines Mittelklassewagens benötigt wird. (was nicht heißen soll 'kauft mehr Autos' ;-)
- 1 Liter Milch ->1000 Liter Wasser
- 1 Baumwoll T-Shirt -> 2000 Liter Wasser
- 1 Tomate aus Spanien -> 13 Liter Wasser
- 1 Hamburger -> 2400 Liter Wasser
- 1 Alu-Dose ->40 Liter Wasser
- 1 Packung Kartoffelchips -> 185 Liter Wasser
Ich werde trotzdem mit Badewasser klospülen, auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Klostein sein wird. Umso wichtiger wird für uns aber der Verzicht auf all den Schnickschnack, den doch niemand braucht. Ich möchte nochmal auf das tolle Video 'The story of stuff' aufmerksam machen! http://www.storyofstuff.com/ Sehenswert!
Und Kartoffeln stehen jetzt ganz oben auf der Einkaufsliste.
Als Tony Allan vor einigen Jahren den hochdotierten Stockholmer Wasserpreis für die Entwicklung des Konzepts vom Virtuellen Wasser verliehen bekam, beschränkte er seinen Kommentar dazu auf die Worte: „Seid vernünftig, esst weniger Fleisch!“
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Und was bringts?
Verzicht auf Produkte wie Kaffee, Soja und Reis aus fernen Ländern - wir essen statt dessen mehr Kartoffeln
- Wir beanspruchen nicht Gebiete anderer Völker um unser Wachstum und unseren maßlosen Verbrauch aufrecht zu erhalten. Ein Blick auf die Erzeugerländer zeigt, dass diese meist über sehr kleine Wasserressourcen verfügen und so durch den Anbau ihren Natur- und Wasserhaushalt belasten.
- Kartoffeln kauft man bei der netten Gemüsefrau aus der Markhalle, die Sam schon gut kennt und die mir immer so viele Zwetschken schenkt und mit der so gut zu Plaudern ist.
- diese Kartoffeln sind nicht weit gereist und ich denke ich kann den Produzenten vertrauen, dass sie keine/sehr wenige Pestizide verwenden.
- Kartoffelsäcke schleppen macht schlank
- jedes Wasser das wir verbrauchen und verschmutzen, steht anderen Lebewesen nicht zur Verfügung. Ohne ein artenreiches Umfeld schwinden auch die Chancen des Menschen zu überleben.
WC spülen mit Badewasser, technische Wassersparaufsätze, ...
- ein gutes Gefühl, Muckies und Sixpack inkludiert
- jeder Liter Trinkwasser muß vor seinem Gebrauch aufbereitet werden (auch Wasser aus dem saubersten See) . Der Transport mit elektrischen Pumpen ist sehr energieaufwändig. Dann muß natürlich jeder Tropfen wieder gereinigt werden. Mit dieser Energie könnte man doch lieber tolle Freilichtkinos in der Stadt betreiben, oder Livekonzerte veranstalten, oder riesige Hüpfburgen aufblasen oder... wem fällt noch was wirklich Coooles ein?
- Das nette Eichhörnchen aus Mühlau, das Sam so entzückte, wird dankbar sein, das es in einer Quelle schlabbern darf, die noch nicht eingefasst wurde.
Quellen:
http://www.geo.de/GEO/mensch/64104.html?p=1
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/wwf_studie_wasserfussabdruck.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Wasser
28. Septemer 2010
Nachtrag: Heute weiß ich, dass nicht jedes Wasser aufbereitet werden muß. Zum Glück ist das Wasser das Innsburck bezieht so sauber, dass es nicht aufbereitet werden muß. So etwas kommt aber sehr selten vor.