Montag, 16. August 2010

...Von B nach C – eine Lanze für die Öffis

[Bene]
Die Vorstellung wieder ohne Auto leben zu müssen, hat mich zu Beginn schon sehr verschreckt. Schließlich hatte ich jetzt gerade mal knapp 6 Jahre lang ein eigenes Auto und die Erinnerung an die Zeit davor als ich noch Schitouren mit den Öffis unternommen habe, ist noch frisch. Nach Beendigung der Schitour drei Stunden lang auf den Bus warten, ist schon hart, na ja zumindest war ein Gasthaus in der Nähe. Jedenfalls sind wir jetzt seit 2 Monaten quasi nur mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und bis dato kann ich noch keine Einschränkung unserer Lebensqualität erkennen, eher das Gegenteil ist der Fall. Obwohl Samuel eigentlich nie ein Problem mit dem Autofahren hatte, gab es auch Fahrten bei denen er nicht zu beruhigen war. Im Bus hatten wir eigentlich noch nie ein Problem, wir können uns viel mehr mit Samuel beschäftigen und meistens flirtet er während der Fahrt mit anderen Fahrgästen, bevorzugt natürlich mit Frauen.
Im Zuge der Operation Limbo wird natürlich auch der öffentliche Verkehr einer strengen Prüfung unterzogen. Die beste Studie die ich gefunden habe, stammt leider noch aus dem Jahr 2001 vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (www.ifeu.de), ich gehe aber mal davon aus, dass sich die Proportionen nicht allzusehr verschoben haben. Entscheidend ist der CO2-Ausstoß in g/Personen-kilometer. Laut Studie lag dieser Wert im Privatverkehr bei ca. 200 g/Personen-km für Diesel-PKW und bei ca. 230 g/ Personen-km für Benziner (Auslastung ca. 1,2 Personen pro Fahrzeug). Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) lag mit Bussen bei ca. 80 g/Personen-km (Auslastung ca. 20%).
Jetzt kann einmal jeder bei sich selber nachrechnen. Bei der Verbrennung von 1 Liter Benzin werden 2,37 kg CO2 in die Atmosphäre gepustet (bei Diesel sind´s 2,65 kg/l). Wenn ich großzügig mit meinem alten Auto bin, haben wir ca. 7,5 Liter auf 100 km verbraucht (es waren zwar im Schnitt eher 8, aber ich hab mir immer 7,5 eingeredet). Bei einer Jahresfahrleistung von ca. 12000 km haben wir dementsprechend ca. 900 Liter Benzin verbrannt und dabei 2,13 Tonnen CO2 emittiert. Wenn ich mal davon ausgehe, dass wir ca. die Hälfte der 12000 km gemeinsam gefahren sind und den Rest einer alleine, komme ich auf ca. 120 g CO2-Ausstoß/Personenkilometer.
Zugegeben die CO2-Werte für den ÖPNV sind nicht gerade überragend, trotzdem möchte ich hier eine Lanze für die Öffi´s brechen, den die Öffi´s fahren immer, egal ob einer allein drinnen sitzt oder 50. Eine Verdopplung der Auslastung bedeutet automatisch eine Halbierung der CO2-Emissionen/Personenkilometer.
Das Ziel lautet für uns also ganz klar, so viel mit dem Rad fahren und zu Fuß gehen wie möglich, alles andere mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nur wenn es gar nicht anders geht mit einem Auto.

4 Kommentare:

  1. Sandra Krautwaschl17. August 2010 um 22:44

    Liebe Vroni!

    Danke für Deinen kommentar auf "Keinheimfuerplastik". Habe gerade diesen bericht von Dir gelesen und werde mich in den nächsten Tagen noch genauer mit Eurem Blog beschäftigen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man all diese guten Ideen besser vernetzen sollte (denn seit es unseren Blog gibt, habe ich schon sehr, sehr viele Menschen kennengelernt, die im kleinen Rahmen etwas verändern wollen.)
    Inhaltlich bin ich, wie Du Dir sicher denken kannst, beim Thema Mobilität ganz Deiner Meinung.
    Wir haben noch ein Auto und fahren leider auch noch viel zu viel damit. Insgesamt kommen wir fast auf 20000km im Jahr, wobei es sich hauptsächlcih um "Kindertransportfahrten" und Urlaubsfahrten handelt. Unser Plastikprojekt hat aber jetzt doch zu einer deutlichen Reduzierung beigetragen und zwar einfach dadurch, dass wir uns diese Thema eben auch noch bewußter angesehen haben und sowohl Öffis, als auch Fahrräder jetzt noch häufiger zum Einsatz kommen als früher.
    Ich hoffe, wir hören noch öfter voneinander.
    LG sandra

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  2. wer ein Auto vor der Tür stehen hat, ist halt viel schneller und öfter dazu geneigt es gschwind mal zu benutzen. Der Schweinehund macht vor nix Halt...

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  3. Liebe Sanda!
    Bene ist ziemlich stolz auf dein Kommentar. Als neulich alles schief ging, sagte er: "Aaaaber wir haben ein Kommentar von der Sandra Krautwaschl". ;) Euer Projekt ist wirklich schon sehr bekannt.
    (http://www.keinheimfuerplastik.at/)
    Bezüglich Vernetzung: Das wäre sehr hilfreich, man findet ja doch nur alles durch Zufall. Langsam finde ich auch Gleichgesinnte und das tut gut; dem Projekt und uns, denn manchmal überlegt man eine hundertstel Sekunde warum man das eigentlich macht und auch diese ist ja sowieso Zeitverschwendung.
    Mich hat das Wort 'Kindertransportfahrten' angesprungen. Darüber bereite ich gerade meinen nächsten Aufsatz vor. Mein Baby wird nämlich auch ganz schön viel hin- und her kutschiert. Von Babyschwimmen zu Fingerspielkurs und zurück. Cool, dass ihr das Auto öfters stehen lasst. Das ist am Land nicht so einfach wie für uns in der Stadt. Also gut Fuß! und bis bald
    Vroni

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  4. Liebe Lisa!
    Ja da sind durchsetzungsstarke Städteplaner gefragt. Eigentlich gibt die Tiroler Raumordnung viel Positves vor, (was von den Gemeinden oft ganz anders ausgelegt wird.) Zum Beispiel gibt die Tiroler Raumordnung vor, dass für jeden geschaffenen Tiefgaragenplatz, ein Parkplatz auf den Straßen weggenommen werden muß und für die Fussgänger gestaltet werden soll. Das passiert leider selten und so werden die Parkplätze mehr und somit auch der Verkehr. (Mir fällt übrigens kein Parkplatz ein, der statt der großen Tiefgarage unter dem Sparkassenplatz eingespart wurde.)

    "Durch ein restriktives Stellplatzangebot soll letztendlich die Nutzung des Autos ... die zweite oder dritte Wahl werden."

    Man spricht hier auch öffentlich aus:
    "... so mag zwar zuerst ein schmerzlicher
    Lernprozess bei den beteiligten Autofahrern statt finden"
    Alle Stadt- und Raumplaner können sich auf diese Verordnung stützen, nur tun es leider noch zu wenige, oder erkennen gar die Wichtigkeit nicht ... haben selbst den Schweinehund im Nacken.
    Liebe Grüße, Vroni

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