Mittwoch, 28. Juli 2010

...über gute Freundschaft

In meinem dreißig Jahre andauernden Tun und Lassen habe ich gelernt, dass es zwei Ursachen dafür gibt, warum eine gute Freundschaft richtig den Bach runter gehen kann.

Die erste Ursache ist ein Vetrauensbruch. Wird das Vertrauen einmal zerstört, ist die Freundschaft - wenn sie noch existiert - nicht mehr die selbe.
Die zweite Ursache ist eine grundlegende Veränderung im Leben eines der beiden Freunde; deutlich zu bemerken, wenn einer der beiden Kinder bekommt. Oder wenn einer in eine andere Stadt zieht.
Oft fragte ich mich früher wohin denn all die Menschen verschwinden, die Kinder bekommen? Als würde ein neues Leben bedeuten, dass das ältere Leben einfach verschwindet. 'Neue Eltern' sind nicht mehr zu sehen und wenn, dann reden sie nur irres Zeugs.
Unterhaltungen mit ihnen sind mehr als holprig. ->"Ich finde, dieses Grundstück Finger weg von der Fernbedienung *greif* *kreisch* *kreischzurück* nicht passend ist um nein, pfui, das is gagga *heul* *Augenverdreh und hochnehm* unser Bauvorhaben entsprechend umzusetzen."
Oft führte ich eine Diskussion mit jemandem, der gleichzeitig mit einem jungen Löwen um sein Leben zu kämpfen schien.
-----
"Ich kenne dich nicht wieder." "Das bist nicht du." aus dem Mund einer Freundin hat mich zum Nachdenken gebracht. "Seit ihr das Projekt habt bist du so anders." hat mich überrascht, denn ich dachte nicht, das ich das bereits so sehr nach außen hin zeige. Eigentlich wollte ich doch nur beweisen, das man umweltfreundlich leben kann, ohne seine Lebensqualität erheblichst zu beeinträchtigen. Dass das Projekt mit einer Veränderung meiner Person so Hand in Hand geht, hätte ich nicht gerechnet; zumindest nicht jetzt schon. Klar, alles steht Kopf hier, aber ich bin doch noch ich, oder?

Gute Freundschaften halten solch einer Veränderung eine gewisse Zeit lang aus. Wenn der zweite Freund nach einigen Jahren auch Kinder bekommt, sind die Themen wieder die gleichen.
Mir wird jenen Tag mehr bewußt, dass der Schutz der Umwelt DAS Thema unserer Generation sein wird. Unsere Art rast einem Kollaps entgegen. Angesehene Forscher prognostizieren laufend Horrorszenarien:
Wann sind wir schlicht zu viele Menschen auf diesem Planeten? Wann kann man nicht mehr alle ernähren?
Wann sind die Meere endgültig tot? Der Golfstrom gebremst?
Wann ist die Umwelt so vergiftet, dass wir uns selbst jede Grundlage des Lebens nehmen?
Man hört es und verwechselt zu gerne wissenschaftlich fundierte Ergebnisse mit Untergangeszenarien von Gurus und unlauteren Zeitgenossen, die wir bereits mühelos überstanden haben. Ich glaube nicht, dass das hier "schon irgendwie gehen wird". "Unsere Kinder werdens scho richten." ist fahrlässig (wenn ich mir unsere Kinder so ansehe ;)

Wer keine Auto mehr hat, um die Umwelt zu schonen, interessiert sich nicht rasend für Luxus-Karibik-Urlaube. Und wer versucht, keinen Müll zu produzieren, dem vergeht der Spaß am Shoppen.
"Ich heiße Vroni und ich bin Umweltschützerin und mir macht shopping keinen Spaß mehr"

Ich weiß, dass so manche Freundschaft stark genug ist, um zumindest dieses Jahr der operation limbo durchzustehen. (Seht es wie ein 'Auslandsjahr' auf einem anderem Stern.)
Aber wer weiß, vielleicht sehen wir danach wieder in die gleiche Richtung, egal welche das sein mag. =) Ich bin jedenfalls optimistisch!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen