Mittwoch, 30. Juni 2010

...Schwellen überschreiten

Heute haben wir gezielt eine Schwelle überschritten. Nämlich die Rahmen unserer Balkontüren. Den Balkon - nennen wir ihn besser das Sommerwohnzimmer - hab ich aufbereitet wie ein Wohnzimmer. Mit Teppichen und vielen Pölstern zum Flacken. Anstatt den Abend wie sonst vor dem Fernseher zu verbringen, wollten wir heute mal draußen sein. Bob Ross hat uns vom Himmel aus tolle Quellwolken gemalt und die Sonne war schon zu müde um sich ihnen zu wiedersetzten.
Sam hat mit mir gemeinsam mit den Zahnbürsten auf dem Wäschekorb getrommelt, Krähen beobachtet und am Lavendel gerochen. Bene hat ein Fachbuch gelesen und ab und an mit mir darüber gefachsimpelt. Als der Kleine im Bett war haben wir unseren Tag besprochen bis es stockdunkel war.

Warum ich all das erzähle: Wir haben nicht ferngesehen, keinen Strom verbraucht in dieser Zeit und waren trotzdem glücklich.
Das war der erste Schritt unsere Gewohnheiten zu verändern.
Darum geht es auch bei diesem Projekt. Wenn ich das Geld hätte, könnte ich mir ja viiiele CO2-Zertifikate kaufen, eine Elektroauto und Aktien einer Photovoltaik-Firma. Da wär ich fein raus: Kein schlechtes Gewissen mehr und als erster fertig.
Natürlich ist dieser Weg auch sehr lobenswert.
Nur kann und will ich mir das nicht leisten. Lieber gehe ich einen anderen Weg und versuche zu vermeiden. Müll vermeiden, unnötigen Wasserverbrauch vermeiden, unnötigen Stromverbrauch vermeiden und so weiter. Und da müssen eben die Gewohnheiten weichen. Wenns nach mir ginge, wäre der Fernseher ja schon längst verschenkt (Interessenten bitte in die Warteliste einschreiben ;-), aber vorher wartet noch viel einfühlsame Diskussionsarbeit vor mir.
Mit einem echt feinen, gemeinsamen Abend unter einem beeindruckend schönen, scheinbar gemalten Himmel sind die Weichen dafür aber schon gestellt; eine weitere Schwelle überschritten.

3 Kommentare:

  1. Ich bräuchte ja auch keinen Fernseher, nutz ihn vielleicht einmal im Monat, aber Männer tun sich da glaub ich schwerer mit dem Loslassen (vorallem Fussballbegeisterte...). Aber steter Tropfen höhlt den Stein, und überhaupt wenn man ein Sommerwohnzimmer, wie ihr habt. Ich hätt auch gern einen Balkon für Kräuterkistln und Frühstück mit Morgensonne...Bin schon gespannt auf weitere klimaliebende, -schonende, -bewusste Aktionen!

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  2. Ja, die Fußball-WM zehrt sehr an meinen Nerven. Viel besser wär, die Fans gingen lieber selbst ins Stadion. Also weit weg, damit ich am Balkon in Ruhe meinen Prosecco trinken kann ohne dauernd vor Schreck mein Glas zu verschütten, wenn rundherum alle Nachbarn in ihre vuvuzelas pusten. Also wäre ich Fußballfan, würde ich doch lieber zu LIVE-Spielen gehen. Is doch viel cooler, als wenn alle allein von der Kiste sitzen. hm!?

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  3. ja, oder wenigstens sollen sie sich zusammenrotten (wie es hier in wien praktiziert wird) und vor riesenbeamern sich gegenseitig das trommelfell ruinieren und den blutdruck in ungeahnte höhen treiben. aber so spart man wenigstens viel energie bzw. strom, als wenn jeder einzeln vor seinem (flach)bildschirm sitzt...

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