Freitag, 2. Juli 2010

...von Blumenmann

Ein "I schau nur" und zirka 2 Sekunden waren nötig um den Blumenmann kennen zu lernen.

Mit Charme hat er mich eingewickelt wie seine Ackerblumen in Zeitungspapier. Meine kleine Leidenschaft für Blumen muß wohl blinkend an meiner Stirn für alle Welt sichtbar gewesen sein.
In windeseile hat der Blumenmann einen kleinen Strauß (für 2 Euro) mit vielen Knospen und Blüten für mich zusammengestellt. Wie gewünscht mit gelben und weißen Blüten; gewachsen auf seinem Acker in Patsch. Also beinahe schon "in Sichtweite". Er erklärte mir auch, dass die kleinen, weißen, kamilleähnlichen Blüten essbar sind. Sie hätten eine ähnliche Wirkung wie Aspirin und ich solle doch mal probieren. Aber vorerst ist er mal zum Anschauen da, der Strauß.

Vor einigen Jahren hab ich zwei Blumen-Geschäfte in Innsbruck ausfindig gemacht, die fair gehandelte Blumen verkaufen. Eines davon hat mittlerweile geschlossen, das andere liegt nicht auf meinen alltäglichen Wegen und so hab ich einfach selten welche besorgt. Heute wurde mir klar, wie absurd auch das ist:

Hier bei meinem Blumenmann gibt es keine augebeuteten Frauen (das hoffe ich sehr stark), die sich durch die verwendeten chemischen Düngemittel sich schlimmste Hautkrankheiten zuzogen. Es gibt keinen Tanker der die Blumen quer übers Meer bringt, um es dann auf einem Holländischen Markt auf einen LKW zu laden, der dann tausende Kilometer durch Deutschland fährt...
Es gibt nicht 10 Zwischenhändler und keine Konzerne, die sich bereichern. Es gibt keine Verpackung (ich hab die Stengel in ein Tuch gewickelt statt in Altpapier).
Wie verrückt ist es eigentlich, etwas so "einfaches" und vergängliches wie eine Blume quer durch die Welt zu transportieren?

Ob er denn nächsten Freitag wieder da sei, fragte ich.
"Na, da muas i mit da Muusig ausrucken. Aber dann in vierschzen Tog bin i wieder da."
Na das ist gut, denn dass die Blumen nur ein kurzlebiges Wesen haben, kann auch der Blumenmann nicht ändern.

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