Freitag, 27. August 2010

...alles ganz und gar im Fluß

Natürlich haben wir begonnen Wasser zu sparen.
Schon seit Jahren versuche ich wenig zu verbrauchen, aber aus Sicht der Operation Limbo ist es eine wischelwaschelnasse Katastrophe.
Also haben wir gleich Wassersparventile an zwei Wasserhähnen montiert und den Duschkopf ausgetauscht. (Es war nicht leicht einen guten, wassersparenden Duschkopf zu finden. Bei nur einem Duschkopf im Hagebau war der Wasserdurchfluß pro Minute angegeben. Folglich haben wir wieder übers Internet bestellt.) Die Wassersparventile sind wirklich empfehlenswert. Man bemerkt den Unterschied kaum. Die Dusche ist gewöhnungsbedürftig, aber voll OK.

Ich versuche viel Wasser doppelt zu verwenden. Das Wasser vom Kartoffel putzen, Salat waschen und Kartoffel kochen verwende ich zum Bäume gießen.
Badewasser verwenden wir um die WC-Spülung so häufig wie möglich zu ersetzen. Das ist wirklich gerechtfertigt, da der durchschnittliche Haushalt ein Drittel seines Trinkwassers auf nimmer Wiedersehen ins Klo spült.
Außerdem verwende ich häufiger Kaltwasser. Jeder kennt das: Der Mund schäumt vom Zähne putzen. Man dreht den Warmwasserhahn auf. Spült den Mund, wäscht sich die Hände, wäscht sich das Gesicht, wäscht zum Schluß die Kontaktlinsen und das Wasser ist immer noch lau. Das aufgeheizte Warmwasser kühlt ungebraucht im Hahn wieder aus. Wozu also nicht gleich kalt waschen?

Das erste Ergebnis ist erfreulich:
Wir konnten unseren Warmwasserbedarf halbieren auf 32 Liter pro Tag. (-50%)
Der Kaltwasserbedarf sank von 170 auf 110 Liter pro Tag. (-35 %)

Und als ich mich nach dem Wasserkübeltragen an den Computer setzte und beim WWF so rumstöberte schlug die Wahrheit mit einem Vorschlaghammer zu:

Ich las, dass der durchschnittliche Deutsche am Tag etwa 126 Liter Wasser im Haushalt benötigt.


....PLUS 5284 Liter Wasser durch den Konsum von Gütern des täglichen Bedarfs.
Virtuelles Wasser nennt sich dieses indirekt verbrauchte Wasser. Der Begriff wurde 1993 von dem britischen Geographen Tony Allan geprägt. Allan berechnete den Wasserverbrauch, der durch die Produktion, Lagerung und den Transport verschiedener Konsumgüter entsteht und machte so erstmals transparent, wie viel Wasser in den Produkten steckt, die der Endverbraucher konsumiert.

An ein paar Beispielen interessiert?

  • 1 Stück DIN A4 Blatt verbraucht in seiner Herstellung 10 Liter Wasser
  • 1 Tasser Kaffe -> 140 Liter Wasser
  • 1 Jeans -> 6.000 Liter Wasser
  • 1kg Reis 3000-5000 Liter Wasser
    Zwei Drittel des in Europa produzierten Reises werden in Italien angebaut. Die Anbauflächen befinden sich vor allem im Po-Becken, der am intensivsten landwirtschaftlich genutzten Ebene des Landes mit umfangreichen Umweltproblemen von Dürreereignissen bis zum Salzeintrag vom Meereswasser.
  • Im Vegleich dazu verbraucht die Produktion von einem Kilo Kartoffeln nur 133 Liter Wasser.
  • 1kg Rindfleisch verbraucht 16726 Liter Wasser. (125 mal so viel wie ein Kilogramm Kartoffeln) Nur 20 Kilo Rindfleisch lassen so viel Wasser verfließen wie für die gesamte Produktion eines Mittelklassewagens benötigt wird. (was nicht heißen soll 'kauft mehr Autos' ;-)
  • 1 Liter Milch ->1000 Liter Wasser
  • 1 Baumwoll T-Shirt -> 2000 Liter Wasser
  • 1 Tomate aus Spanien -> 13 Liter Wasser
  • 1 Hamburger -> 2400 Liter Wasser
  • 1 Alu-Dose ->40 Liter Wasser
  • 1 Packung Kartoffelchips -> 185 Liter Wasser

Ich werde trotzdem mit Badewasser klospülen, auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Klostein sein wird. Umso wichtiger wird für uns aber der Verzicht auf all den Schnickschnack, den doch niemand braucht. Ich möchte nochmal auf das tolle Video 'The story of stuff' aufmerksam machen! http://www.storyofstuff.com/ Sehenswert!

Und Kartoffeln stehen jetzt ganz oben auf der Einkaufsliste.

Als Tony Allan vor einigen Jahren den hochdotierten Stockholmer Wasserpreis für die Entwicklung des Konzepts vom Virtuellen Wasser verliehen bekam, beschränkte er seinen Kommentar dazu auf die Worte: „Seid vernünftig, esst weniger Fleisch!“

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Und was bringts?

Verzicht auf Produkte wie Kaffee, Soja und Reis aus fernen Ländern - wir essen statt dessen mehr Kartoffeln

  • Wir beanspruchen nicht Gebiete anderer Völker um unser Wachstum und unseren maßlosen Verbrauch aufrecht zu erhalten. Ein Blick auf die Erzeugerländer zeigt, dass diese meist über sehr kleine Wasserressourcen verfügen und so durch den Anbau ihren Natur- und Wasserhaushalt belasten.
  • Kartoffeln kauft man bei der netten Gemüsefrau aus der Markhalle, die Sam schon gut kennt und die mir immer so viele Zwetschken schenkt und mit der so gut zu Plaudern ist.
  • diese Kartoffeln sind nicht weit gereist und ich denke ich kann den Produzenten vertrauen, dass sie keine/sehr wenige Pestizide verwenden.
  • Kartoffelsäcke schleppen macht schlank
  • jedes Wasser das wir verbrauchen und verschmutzen, steht anderen Lebewesen nicht zur Verfügung. Ohne ein artenreiches Umfeld schwinden auch die Chancen des Menschen zu überleben.

WC spülen mit Badewasser, technische Wassersparaufsätze, ...

  • ein gutes Gefühl, Muckies und Sixpack inkludiert
  • jeder Liter Trinkwasser muß vor seinem Gebrauch aufbereitet werden (auch Wasser aus dem saubersten See) . Der Transport mit elektrischen Pumpen ist sehr energieaufwändig. Dann muß natürlich jeder Tropfen wieder gereinigt werden. Mit dieser Energie könnte man doch lieber tolle Freilichtkinos in der Stadt betreiben, oder Livekonzerte veranstalten, oder riesige Hüpfburgen aufblasen oder... wem fällt noch was wirklich Coooles ein?
  • Das nette Eichhörnchen aus Mühlau, das Sam so entzückte, wird dankbar sein, das es in einer Quelle schlabbern darf, die noch nicht eingefasst wurde.


Quellen:
http://www.geo.de/GEO/mensch/64104.html?p=1
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/wwf_studie_wasserfussabdruck.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Wasser

28. Septemer 2010
Nachtrag: Heute weiß ich, dass nicht jedes Wasser aufbereitet werden muß. Zum Glück ist das Wasser das Innsburck bezieht so sauber, dass es nicht aufbereitet werden muß. So etwas kommt aber sehr selten vor.

Donnerstag, 26. August 2010

...ein bisschen Liebe, ein bisschen Frieden

Ich habe mir Sorgen gemacht, ob denn der Titel unseres Projekts genau das Gegenteil vermittelt, von dem was uns wiederfährt.

Denn 'how low can you go?' klingt nach quälenden Verzicht, finanzieller Einschränkung und Behinderung. Es gibt keine Bananen mehr, keinen schnellen Imbiss im 'Running Wok' um die Ecke. Keine Konsumräusche mehr. :/

Dabei sieht es bei uns ganz anders aus.
Wir gewinnen jeden Tag an Lebensqualität, an Verständnis dafür, wie wir Leben können, ohne unterbewußt/bewußt zu wissen, dass wir die Ressourcen dieser Erde mit Haut und Haaren verschlingen. Wir gewinnen langsam Zeit - die soo wertvoll ist.

Ich hatte die Limbostange vor Augen, die sich senkt und unsere Maßlosigkeit, aber auch unseren Lebensstandart senkt. Ganz vergessen hatte ich den Bereich überhalb der Stange, der anderes zu Tage bringt.
  • ...
  • eine halbwegs intakte Umwelt für alle weiteren Generationen
  • ein gutes Gewissen
  • weniger Hetze, mehr Gegenwart
  • ein Achtsamer Umgang mir Gebrauchsgegenständen
  • viel Zeit bei Busfahrten für Sam (im Auto hat man anderes zu tun)
  • eine bessere Figur vom Radfahren
  • die Einengung durch Sachzwänge lässt nach
  • weniger Reizüberflutung
  • mehr Geld bleibt übrig, da wir beschlossen haben, kaum einzukaufen
  • Lebensmittel bester Qualität, in der Nähe gewachsen
  • das Bewußtsein, unsere direkten Nachbarn bei ihrer achtsamen Produktion von Lebensmitteln zu unterstützen
  • fremde Völker in Ruhe zu lassen, anstatt sie auszubeuten
  • ...

ACHTUNG zum Abschluß gibts ein wenig Kitsch (ich liiiiebe Kitsch):

Kitsch Anfang!
Es gibt nicht nur traurige Hamsterräder und Teufelskreise. Es gibt auch positive Kreisläufe.

Ziel meines Bestrebens ist Frieden. Dieser beginnt bei mit selbst, indem ich bewußter werde. Er betrifft aber auch meine Nachbaren. Von ihnen beziehe ich meine Lebensmittel. Wir vertrauen einander. Mein Frieden mit anderen Völkern besteht darin, dass ich sie in Frieden so leben lasse, wie sie wollen. (Wer glaubt, dass man diesen Menschen etwas Gutes tut, indem man ihre Orangen, Bananen, Soja, ihr Öl... kauft, den lade ich gerne zu einem Dialog ein.) Das führt letztenendes zu einer Balance mit der Natur; mit der Artenvielfalt an Lebewesen, die die Grundlage des menschlichen Lebens ist. Kann ich all diese Bereiche bedienen, führt das für mich zu Frieden mit mir selbst.
Kitsch Ende!

Aus diesem Grund werde ich bei allen folgenden Beiträgen anfügen, wie wir von der jeweiligen Maßnahme profitieren, um es mir und euch nochmal bewußt zu machen. Eine tiefe Limbostange bringt viel Liiiiebe und Friiiieden oben drüber.

...Rrrrr - mit Zungenspitze oder Zäpfchen?

[Vroni]

Im Deutschen gibt es fünf verschiedene Möglichkeiten der Aussprache des R: Es kann mit der Zungenspitze oder dem Zäpfchen gerollt oder kurz angeschlagen sowie an diesem gerieben werden.

Das R begleitet uns derzeit wo wir stehn und radeln, Tag und Nacht (wo es dann eher zum Rrrr-Chhchh wird). Es leitet nämlich die Basisbaussteine unseres Projektes an.

R wie Recycle (das Zeug, das du nicht mehr brauchst)
R wie Rejigger (ordne deine Prioritäten neu an)
R wie Reuse (was sich wieder verwenden lässt)

und

R wie Reduce (das Zeug, das du brauchst)

Nachdem wir ein paar Kubikmeter Zeugs, Gedöns, Kramuri, Plunder, Firlefanz, Schnickschnack und Klimbim letzte Woche am Flohmarkt verkauft haben gehts uns deutlich besser.
Wie können wieder atmen in unserer Wohnung. Und nicht nur das. Wir fühlen uns wie im Urlaub! Wozu wegfahren, wenn die eigene Wohnung einer geräumigen Hotelsuite mit Spa-Bereich, kleiner Küche und Balkon im Zentrum Innsbrucks gleicht? Man braucht es sich nur vorstellen und schon gibts Urlaubsfeeling.
In den USA hat sich auch ein Trend dazu entwicklt. Er nennt sich '100 Thing Challenge' und fordert auf nicht mehr als 100 persönliche Dinge zu besitzen. Ich schätze, dass ich bestimmt 5.000 Gegenstände zuviel besitze.

also Rrrraus damit! Grrrrrrrrrr!

Natürlich geht es auch darum die Ansprüche herunter zu schrauben! Ja, wir leben maßlos! Viel zu maßlos.

Es gibt in der Markthalle bei den Bauern vorwiegend 4 Obstsorten zu kaufen. Marillen, Zwetschken, Äpfel und Birnen (sowie auch viele Beerensorten, aber das ist eine andere Geschichte).
Auf der Suche nach einem experimetierfreudigeren Bauern hab ich mich bei meiner Gemüsefrau erkundigt. Sie meinte, dass ihr da niemand einfalle. Kleinlaut sagte ich, dass eigentlich vier Sorten eh nicht wenige sind. Dazu meinte sie: "Also ich tät nie auf die Idee kommen mir eine Kiwi oder eine Ananas zu kaufen, wo wir doch so gute Zwetschken haben."
Da hat sie Recht.

Ich kann jedem empfehlen sich den Kurzfilm 'The story of stuff' anzusehen. Danke an Conny für den Tipp! http://www.storyofstuff.com/


Und vielleicht ein kleiner Blick in die 100 Thing Challenge: http://www.guynameddave.com/100-thing-challenge.html

Donnerstag, 19. August 2010

...als sich Luke neulich das Fell shampoonierte…

[Vroni]

..war ich nicht dabei. Ich habe ehrlich gesagt noch nie gesehen, dass sich eine Katze das Fell shampoonierte und dann noch einen Conditioner einmassiert hat. Aber auf das Ergebnis wäre ich schon gespannt. Wäre das Fell noch sauberer?
Ich weiß, (das habe ich gesehen) dass sich Katzen stundenlang das Fell putzen. Aber ich bin sicher, dass sie dafür nicht Waschnüsse mit den Zähnen knacken und sie dann im Maul aufzuschäumen. Nein es geht auch so, mit viel warmen Katzen-Speichel.

Nein, ich möchte natürlich auch nicht Lukes Speichel „melken“ um mich damit zu waschen. Eher geht es mir darum, dass ich im Tierreich noch keine auffälligen kosmetischen Maßnahmen gesehen habe. Ich habe noch kein Schwein mit Akne gesehen und kein Eichhörnchen mit fettigem Fell.

Nur wir Menschen brauchen Haarshampoo, am besten täglich. Brauchen wir das wirklich?
Schweiß ist wasserlöslich. Das ist klar. Nur was ist mit dem Fett?

Ich hab es oft im Internet gelesen. Von Menschen, die sich die Haare nur mit warmen Wasser waschen. Es dauert sechs Wochen, dann hat sich die Kopfhaut daran gewöhnt und produziert kaum mehr Fett. In dieser Zeit werden die Haare auf spezielle Art gebürstet.

Vielleicht ist es so ähnlich wie mit dem Labello-Syndrom. Verwendet man zu oft einen Lippenpflegestift, gewöhnt sich die Haut daran und reduziert selbst die Feuchtigkeitsproduktion und die Lippen werden noch trockener.
Einige Menschen mit fetter Haut haben mir schon erzählt, dass es am Besten geht, wenn sie ihr Gesicht nur mit Wasser waschen.

Und dann stand er eines Tages vor mir. Ein junger Mann (ein wenig älter als ich haha ;-), sehr freundlich und gepflegt und erzählt mir doch tatsächlich, dass er nie Haarshampoo verwendet. Ein Blick in sein überschulterlanges, gelocktes Haar ließ mich staunen – ganz normales Haar – so sauber wie frisch vom Friseur gewaschen!

Ob und wann ich mich über solche sechs Wochen drüber trauen soll, steht noch in den Sternen. Luke meint ’Ja’. Bene überlässt mir den Teil gerne. Und ich … ich seh mich noch mal um, ob es da nicht doch ein umweltfreundliches Zaubermittel gibt. Träumen darf man ja!

Mittwoch, 18. August 2010

...Von D nach E – wie schnell sind unsere Autos wirklich?

[Bene]
Ich habe dieses Rechenbeispiel vor langer Zeit einmal gelesen und versuche es hier so gut wie möglich wieder zu geben.
Die Faktoren, die ich dafür verwende sind:
Das staatliche Kilometergeld von 42 cent/km, ein angenommer Stundennettolohn von € 10,- und eine Durchschnittgeschwindigkeit des Autos von 40 km/h. Wer viel in der Stadt fährt wird diese 40 km/h nicht erreichen, wer viel Überland fährt wird sie überschreiten, jedensfalls sind 40 km/h glaube ich ein realistischer Mittelwert.

Ich gehe also davon aus, dass ich eine Stunde lang mit dem Auto fahre, in dieser Zeit lege ich 40 km zurück, entsprechend dem Kilometergeld kostet mich diese Stunde 40 x 0,42 € = 16,80 €. Um diese 16,80 € zu verdienen, muss ich 1,68 Stunden lang arbeiten. Ich fahre also eine Stunde mit dem Auto wofür ich 1,68 Stunden lang arbeiten muss, um eine Strecke von 40 Kilometern zurückzulegen.

Dementsprechend erreiche ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 15 km/h (40/2,68). Das ist so in etwa auch die Geschwindigkeit mit der ich mich mit dem Fahrrad bewege.
Ich finde das Beispiel auch deswegen sehr passend, da die Zahlen für den Durchschnittsbürger wohl so ziemlich hinkommen, wer viel mehr verdient und deshalb in der Regel besser abschneiden würde, gibt auch mehr für sein Auto aus, es ändert sich also nichts wesentlich. Schlußfolgerung, einzig wer viel verdient und einen billigen Gebrauchten fährt, bewegt sich mit dem Auto schneller als mit dem Fahrrad.

...Von C nach D – steht die Zukunft unter Strom?

[Bene]
Das Thema Elektromobilität ist zur Zeit omnipräsent. Wieder lohnt es sich einen genaueren Blick darauf zu werfen. Ich bin zwar kein Hellseher, aber ich denke von allen Alternativ-Antrieben hat der reine Elektromotor die besten Chancen gegen die Phalanx der Verbrennungsmotoren. Elektromotoren haben einfach einen besseren Wirkungsgrad. Die drei gößten Hemmnisse, die die Elektromobilität noch bewältigen muss, sind a) die Reichweite b) die Kosten und c) der Strommix. Bezüglich der Reichweite kann ich wieder nur jedem empfehlen, einmal sein eigenes Mobilitätsverhalten genauer zu betrachten. Wieviele Tage gibt es denn an denen man mehr als 200 km fährt? Ich für unseren Teil kann sagen, es waren nicht viele. Vielleicht muss sich ja nur ein bißchen unsere Einstellung ändern, oder würde heute noch jemand in die Apotheke gehen, um seinen Benzin zu kaufen, so war es nämlich um 1900 am Beginn des Zeitalters der Verbrennungsmotoren. Damals mussten die Autofahrer auch 40 Jahre auf die erste Tankstelle warten.

Den größten Vorteil der Elektromobilität sehe ich darin, dass wir unsere Mobilität endlich selber bestimmen können, unabhängig von OPEC & Co. Natürlich macht Elektromobilität nur Sinn, wenn entsprechend „sauberer“ Strom verwendet wird. Wir in Tirol leben hier in einer Oase der Seligen. Mit den derzeit gängigen Elektroautos würde ein Tiroler mit Strom der TIWAG gerade mal so viel CO2-Emissionen verursachen wie mit einem 1-Liter-Auto. Selbst wenn man dann immer nur alleine fährt, wären das gerade einmal 23 g/Personen-km.
Selbst in Deutschland wo die Stromproduktion 5-mal soviel CO2 verursacht, käme man mit der Durchschnittsbelegung von 1,2 Personen auf unter 100 g/Personen-km. Und jede neue Ökostromanlage verbessert diesen Wert automatisch, ohne dass jeder einzelne ein neues Auto anschaffen muss. Übrigens eine 20 – 30 m² große Photovoltaikanlage würde ausreichen, um den Strom für das eigene Elektroauto zu produzieren.
Bene

Montag, 16. August 2010

...Von B nach C – eine Lanze für die Öffis

[Bene]
Die Vorstellung wieder ohne Auto leben zu müssen, hat mich zu Beginn schon sehr verschreckt. Schließlich hatte ich jetzt gerade mal knapp 6 Jahre lang ein eigenes Auto und die Erinnerung an die Zeit davor als ich noch Schitouren mit den Öffis unternommen habe, ist noch frisch. Nach Beendigung der Schitour drei Stunden lang auf den Bus warten, ist schon hart, na ja zumindest war ein Gasthaus in der Nähe. Jedenfalls sind wir jetzt seit 2 Monaten quasi nur mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und bis dato kann ich noch keine Einschränkung unserer Lebensqualität erkennen, eher das Gegenteil ist der Fall. Obwohl Samuel eigentlich nie ein Problem mit dem Autofahren hatte, gab es auch Fahrten bei denen er nicht zu beruhigen war. Im Bus hatten wir eigentlich noch nie ein Problem, wir können uns viel mehr mit Samuel beschäftigen und meistens flirtet er während der Fahrt mit anderen Fahrgästen, bevorzugt natürlich mit Frauen.
Im Zuge der Operation Limbo wird natürlich auch der öffentliche Verkehr einer strengen Prüfung unterzogen. Die beste Studie die ich gefunden habe, stammt leider noch aus dem Jahr 2001 vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (www.ifeu.de), ich gehe aber mal davon aus, dass sich die Proportionen nicht allzusehr verschoben haben. Entscheidend ist der CO2-Ausstoß in g/Personen-kilometer. Laut Studie lag dieser Wert im Privatverkehr bei ca. 200 g/Personen-km für Diesel-PKW und bei ca. 230 g/ Personen-km für Benziner (Auslastung ca. 1,2 Personen pro Fahrzeug). Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) lag mit Bussen bei ca. 80 g/Personen-km (Auslastung ca. 20%).
Jetzt kann einmal jeder bei sich selber nachrechnen. Bei der Verbrennung von 1 Liter Benzin werden 2,37 kg CO2 in die Atmosphäre gepustet (bei Diesel sind´s 2,65 kg/l). Wenn ich großzügig mit meinem alten Auto bin, haben wir ca. 7,5 Liter auf 100 km verbraucht (es waren zwar im Schnitt eher 8, aber ich hab mir immer 7,5 eingeredet). Bei einer Jahresfahrleistung von ca. 12000 km haben wir dementsprechend ca. 900 Liter Benzin verbrannt und dabei 2,13 Tonnen CO2 emittiert. Wenn ich mal davon ausgehe, dass wir ca. die Hälfte der 12000 km gemeinsam gefahren sind und den Rest einer alleine, komme ich auf ca. 120 g CO2-Ausstoß/Personenkilometer.
Zugegeben die CO2-Werte für den ÖPNV sind nicht gerade überragend, trotzdem möchte ich hier eine Lanze für die Öffi´s brechen, den die Öffi´s fahren immer, egal ob einer allein drinnen sitzt oder 50. Eine Verdopplung der Auslastung bedeutet automatisch eine Halbierung der CO2-Emissionen/Personenkilometer.
Das Ziel lautet für uns also ganz klar, so viel mit dem Rad fahren und zu Fuß gehen wie möglich, alles andere mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nur wenn es gar nicht anders geht mit einem Auto.

Sonntag, 15. August 2010

...Von A nach B – wo ist denn nur mein Sharing-Car?

[Bene]
Zugegeben wir leben an einem privilegierten Ort, der nächste Carsharing-Spot ist keine 10 Minuten entfernt. Diese Tatsache hat die Entscheidung, das Auto wegzugeben sicher wesentlich erleichtert, so ganz ohne Auto, so weit bin ich noch nicht. Dennoch lohnt es sich einen Blick auf unser Mobilitätsverhalten zu werfen. Ich nehme mal an die statistischen Daten dazu sind im Allgemeinen bekannt, damit will ich jetzt niemanden langweilen. Die Grundaussage ist immer die gleiche, die Wege die wir mit dem Auto zurücklegen sind zumeist sehr kurz und eigentlich steht das Auto mehr herum als das es fährt (wäre dem nicht so, hätten wir vermutlich nicht so ein massives Parkplatzproblem). Nur eins noch bevor ich mich der Mobilität im Zuge der Operation Limbo zuwende, der Verkehr ist einer der Hauptfaktoren, warum das „Umweltmusterland“ Österreich meilenweit am Kioto-Ziel vorbei schießt, und immer dran denken: Man steht nicht im Stau, man ist der Stau.

...wenn deine Waschmaschine zu dir sagt: "I hab nur gschaut"

[Vroni]
Die ersten Stomsparmaßnahmen sind fällig und wir sind baff.

Wir besitzen ein Stommessgerät, dass die IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe) einst verschenkt hatte. Es ist ein sonderbares Ding, denn das Erste was zu tun war: eine Batterie zu kaufen. Ja, das Strommessgerät ist batteriebetrieben.

Und gleich zum Shocker des Tages:
Unsere Waschmaschine benötigt auch Strom, wenn wir gar nicht waschen. Nämlich ganze 10W!

Nun durchhalten. Es gibt ein wenig Denksport:
Das Jahr hat 8760 Stunden.
Wir multiplizieren das mit den 10 gemessenen Watt.
Das bedeutet: Würden wir nie waschen, würden wir einfach so 87,6 kWh verbrauchen.
Jetzt ziehen wir die Zeit ab, die die Maschine in Betrieb ist:
8760h - 225h = 8535h. Das multiplizieren wir mit 10 Watt, dann ergibt das 85,4 kWh.
Wir verbrauchen also 85,4 kWh einfach so, weil die Maschine am Stromnetz hängt.
Nach umfangreichen Messungen wissen wir, dass wir im Jahr 121,5 kWh zum Waschen der Wäsche benötigen.
Das bedeutet ~ 60% der Energie, die die Maschine benötigt, wird wirklich gewaschen. ~40% der Energie sind reine Leerlaufverluste (Standby).
Wenn also deine Waschmaschine zu dir sagt: "I hab nur geschaut", dann glaub ihr kein Wort!

(Und übrigens, wenn ihr denkt, dass nur große Tiere viel fressen: Unsere Mini-Kaffeemaschine braucht ebenso 85 kWh im Jahr nur an 'Standby-Strom')

Nebenprodukte unserer Vermessung der Waschmaschinenwelt:
Kommando zurück bezüglich dem Schleudern! Mein erster Ansatz ist leider für die Katz'!
Die Wäsche mit weniger Umdrehungen zu schleudern bringt fast gar nichts.
Aussagekräftig sind folgende zwei Punkte:
  • die Temperatur: eine 60-Grad Wäsche benötigt in unserem Fall wirklich doppelt so viel Energie wie eine 30-Grad Wäsche.
  • die Wahl des Programms ist entscheidend. Ich kann jedem empfehlen sich einmal die Bedienungsanleitung der Waschmaschine zu lesen. In unserem Fall benötigt zum Beispiel ein Pflegeleicht-Programm-Waschgang mit 60 Grad mehr Energie und Wasser als ein Kochprogramm-Waschgang mit 60 Grad.

Da steckt wirklich für alle, die etwas ändern wollen oder einfach nur Geld sparen viel Potential drin.

Liebe Lisa! Bezüglich deines Kommentars, wie voll man denn nun die Waschmaschine füllen soll, hab ich folgendes herausgefunden.

Am besten hält man sich an die Angaben der Hersteller. Zum Ersten, weil dann das Waschergebnis am Besten ist und statt dessen auf ein bisschen mehr Waschmittel verzichtet werden kann. Außerdem habe ich mich über Produktökobilanzen schlau gemacht. Für die meisten Elektrogeräte, kann man überschlagsmäßig sagen, dass die Herstellung des jeweiligen Geräts so viel Strom verbraucht, wie das Gerät in 10 Jahren durchschnittlichen Gebrauchs verbraucht. Kauft man zum Beispiel einen Computer, hat die Herstellung schon so viel Energie verschlungen, wie er in den nächsten 10 Jahren verbrauchen wird. (Hier ist Aufrüsten immer sinnvoller als neu kaufen). Wäre die Waschmaschine also wie der Installateur sagt früher kaputt, würde die Gesamt-Ökobilanz entsprechend schlecht ausfallen.

Also lieb sein mit der Maschine, aber bloss nicht über den Weg trauen!

Samstag, 14. August 2010

...Vögel retten ganz einfach

[Vroni]
Es wird geschätzt, dass in Europa jedes Jahr 95 Millionen Vögel verenden, weil sie gegen Glasscheiben fliegen. Das liegt nicht daran, dass die Vögel schlecht sehen. Polierte Fenster spiegeln die Umgebung so täuschend ähnlich, dass die Vögel den Unterschied zu spät oder gar nicht bemerken.
Schwarze Aufkleber in Greifvogel-Silhouetten-Optik helfen da gar nichts.
Es geht viel einfacher:
Das Fensterputzen mal verschieben. Wenn die Scheiben nicht ganz auf hochglanz poliert sind, reflektieren sie den UV-Anteil des Sonnenlichts nicht mehr und sind dadurch für Vögel besser zu erkennen.

Was bringts?
Schmutzige Scheiben sind kein fauxpas mehr, sondern sprechen von aktivem Umweltschutz!!
Sei trendy und beteilige dich am Füße hochlegen und Gutes tun! Wir sind dabei!



Quelle: '50 einfache Dinge die sie tun können, um die Welt zu retten und wie sie dabei Geld sparen' von Andreas Schlumberger

...Thema 2: Mobilität - ein Intro

[Vroni]
Für alle die schon früh morgens vor dem Aufstehen mobil sind gleich ein heißer Tipp:

Der HIV-Virus ist eine gefährliche Sache und Umweltverschmutzung auch. Hier können wir alle zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn es gibt jetzt für alle die sich lieb haben
CO2-freie Kondome namens Lümmeltüten.
Die Emmision der gesamten Produktion wird durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Die Hälfte der Emmision wird kompensiert indem die die Fima Waldaktien kauft. Die andere Hälfte wird durch den Ankauf von Solarkochern für die Plantagenarbeiter und deren Familien 'wieder gut gemacht'. (Weitere Maßnahmen kann man in den Pressemitteilungen nachlesen.)
Außerdem ist es die weltweit erste Kondomserie aus fair-gehandeltem Natur-Latex.
Alle Produkte sind schadstofffrei und werden in Deutschland oder deren Nachbarländern hergestellt - nicht in China.
Hier der Link zu den Lümmeltüten: http://www.lebenslust.biz/
Da der Versand nach Österreich leider teuer ist, nehme ich Sammelbestellungen gerne vertaulich entgegen. ;-)

Donnerstag, 12. August 2010

...Achtung Anfänger!

[Vroni]
Als ich neulich meine Einmachgläser sortierte (ja, soo viele hab ich schon), irrte ein winziger Gedanke flink durch meine Kopf. Ich hätte ihn ja fast nicht bemerkt, als er sich plötzlich bleischwer über mein mein Gemüt legte und all meine anderen fleißigen, geschäftigen Gedanken an die Wand schmatzte.

Das Projekt Operation Limbo wird sich selbst auffressen!

In den letzten zwei Wochen war ich so beschäftigt Stofftüchlein zu waschen (und mir zu überlegen, wie sie wieder trocknen), zielgerichtet einzukaufen, Kochbücher zu wälzen und zu kochen, dass kein Moment übrig blieb um im Blog zu schreiben.

Aber vergleichen wir das Projekt mal mit einer Fahrschule. Da gibt es Wahnsinnige in Innsbrucks Straßen!
Sie irren ziellos umher ... fahren in der 30er-Zone mit Schrittgeschwindigkeit ... würgen zu Rushhour-Zeiten den Motor mitten auf der Kreuzung ab ... bremsen schon dann, wenn alte, gehbehinderte Damen noch nicht mal daran denken, dass sie in einigen Minuten (entspricht ca. 2,5m) den Zebrastreifen queren werden ... verstehen beim zulässigem Gesamtgewicht nur Bahnhof ... oder lassen beim Berganfahren die Kupplung zu einem Babypopo-glatten Rädchen abschleifen.

Ich irre in der Markhalle noch zum Teil ziellos umher ... muß ständig Mama anrufen, wegen 'Fremdwörtern' in Kochrezepten ... räume zum x-ten Mal die Küche um, weil alle Arbeitsabläufe anders sind ... schütte Grauwasser unorganisiert von Topf zu Kübel zu Topf zu Pflanzen ...(Wasser, welches nicht stark verschmutzt ist, verwenden wir zum Blumen gießen) ... und topfe Kräuter um, lerne was hier einfach nicht wachsen will, und was wir wöchentlich schlicht weg bis Grund und Boden verkochen, ohne der Pflanze jede Chance zu lassen.

Auch wenn es anfangs kompliziert war, die richtigen Einmachgläser in passender Anzahl für jedes Lebensmittel zu organisieren und dann auch dabei zu haben, machen wir das heute so nebenbei. Wir besitzen für jedes Getreide zwei Einmachgläser, ein großes und ein kleines. Wenn das große Getreideglas leer wird, schütte ich den Rest in das kleine Glas und gehe mit dem großen Glas einkaufen. Der Mann von der SENDUNG MIT DER MAUS würde sagen: "Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht."

Speziell für Sam zu kochen ist mir anfangs schwer gefallen, denn es sollte abwechslungsreich sein, am besten dann gekocht werden, wenn er noch schläft, dann warm sein, wenn er hunger hat und ihm auch schmecken. Es ist uns geglückt, völlig ohne Fertignahrung. Hipp-Gläschen Ade!

Ich bin auch überrascht, dass wir mit ein klein wenig Planung, so gut wie nie etwas wegwerfen müssen. Ich stehe oft Minuten gedankenverloren vor einem alten Brot oder übriggebliebenen Zucchino oder dem restlichen Topfen. "So, was tut ich jetzt mit dir?" Und dann entstehen oft witzige und gut schmeckende Gerichte.

Vermutlich wäre es manchem Menschen lieber, wenn ich ein "ACHTUNG-ANFÄNGER-Schild" am Kopf montiert hätte.

Aber ihr werdet staunen wenn ich eines Tages mit einem sinnbildlichen Elektro(!)-Ferrari mal winkend an euch vorbeiziehe. Der Kochlöffel wird geschwungen, wie einst von Merlin. Und ein Blick in den Kühlschrank vermittelt mir 100 drei-Hauben-reife Kochideen.
Und wenn bald alles im Fluss ist, eilen wir einen Schritt weiter; zum Thema 2: Der Mobilität
Da wirds einfacher (Bene hat an dieser Stelle herzlich gelacht haha), denn Fahrräder brauchen wir nicht zu sortieren. Und mal sehen wohin uns unsere Füße diesen Sommer noch tragen.

Dienstag, 3. August 2010

...quer durch die Botanik

[Vroni]
Ja wir essen uns jetzt quer durch die Botanik und zurück.

Ich bin überrascht, was in Tirol so alles essbares wächst und gedeiht - und vor allem wann.

Erst jetzt gibt es langsam halbmehlige Erdäpfel zu kaufen. Bald gibts eendlich Erdäpfelpüree, Erdäpfelteig und Erdäpfelknödel.

Außerdem gibt es momentan keinen Spinat. In den Sommermonaten wird er in Tirol kaum angebaut, weil er nur "aufschießt" und "keine Blätter macht". (Lustig/Bedenklich dass es bei so manchem Händler gerade jetzt Spinat aus Tirol zu kaufen gibt.)

Dafür gibt es jetzt schon Kürbis! Ausgezeichneten Hokaido-Kürbis! (Ich musste versprechen, ihn nur mit Schale zu verkochen) Den gibt es deshalb schon jetzt, weil der Hagel ihn neulich leicht beschädigt hat. So ein Kürbis mit 'Depscher' hält nicht bis Jänner, deshalb wird er jetzt schon verkauft.

Ein Bauer aus Thauer baut neuerdings Artischoken an. So viel Pioniergeist muss gleich belohnt werden und so versuche ich draus was zu machen, was so aussieht wie das, was ich von der Pizza her kenne.

Montag, 2. August 2010

...und die Kosten?

[Vroni]
Was kostet das alles?
Nachdem diese Frage oft fällt, schreibe ich jetzt endlich ein Haushaltsbuch. (wie sich das für eine richtige Hausfrau gehört haha)

Zu aller erst: Es ist alles ganz anders, als alle vermuten.

Als wir begonnen hatten, in der Markthalle einzukaufen, waren wir höllisch unorganisiert. Ich habe eingepackt was mir gefiel und wo ich dachte, dass ich daraus vermutlich etwas kochen könnte. Ich habe viel Joghurt und Käse gekauft, damit immer was da ist, wenn die Gerichte nicht so schmecken, wie das Bild im Kochbuch es vermittelt. So wird das natürlich ein etwas teurer Spaß. Deshalb:

Feststellung 01: Je mehr etwas weiterverarbeitet wurde, umso teurer ist es. Der Käse und das Joghurt ist ausgezeichnet. Und ich liiiebe die Waren von "Franks Oliven". Aber all das ist einfach viel teurer, als beispielsweise ein Sack Gemüse. Ich mag diese Feststellung, denn es vermittelt mir, dass hier bei der Verarbeitung vermutlich alles eher mit rechten Dingen zu geht. Ein Joghurt aus dem Discounter um 35 Cent kann doch nicht so wertvoll sein, wie es mich die Werbung meinen lassen will.
Heute kaufen wir viel mehr Gemüse und Milch und kommen dabei günstig weg.

Feststellung 02: (*Es ist ja so logisch*) Da ich direkt beim Produzenten kaufe, lasse ich alle Zwischenhändler, alle Werbetreibenden, alle Verpackungshersteller, alle Frächter außen vor. Ein Maiskolben kostet beim Bauern 80 Cent. Beim Obsthändler Niederwieser kosten zwei mit-Plastik-verschweißte Kolben aus Italien 3 Euro. (Das ist der einzige Preis, den ich verglichen habe, für mehr war noch nicht Zeit. Wieviel sie im Supermarkt kosten, weiß ich leider nicht.) Ein großer Teil der 80 Cent landen bei dem, der mit dem Maiskolben am meisten Arbeit hatte - der Bauer/die Bäurin.

Feststellung 03: Wie es den meisten Frauen geht, fliegen mich die Kilos regelrecht an und lassen sich auch kaum vertreiben. Folglich war unser Kühlschrank stets mit Optiwell-Puddings, Schärdinger-Leichtsauerrahm, fettarmer Milch und ähnlichem zugekleistert. Wie ein Süchtler machte sich Panik breit bei dem Gedanken normale Milch zu trinken.
Hier kann man in etwa sagen: Je mehr Kalorien Grundnahrungsmittel vom Bauern haben, umso teurer sind sie auch.
Fleisch -> teuer,
Butter, Eier -> normalteuer,
Gemüse, Mehl, Milch -> Günstig.
Wir essen jetzt viel Gemüse. Wenn Bene sich einen Speck kauft, dann ist er teuer, ABER unglaublich schmackhaft (habe ich mir sagen lassen). Franks Schafskäse, der Beste weit und breit, ist teuer, deshalb gibt es eben nicht immer. Aber wenn, dann ist er unbeschreiblich gut.
Süßigkeiten gibt es als solche nicht mehr. Dafür kochen wir öfters Palatschinken oder Zwetschkenknödel und Grießbrei für Sam.

Was bringts: Wir erhalten ausgezeichnet gute Nahrungsmittel ins Haus. Und das zu einem guten Preis. Die Produzenten werden unterstützt. Wir sparen viel Verpackungsmüll. Und wegen dem Hüftspeck: einen Kilo hab ich abgenommen, ganz ohne Aufpassen. (Dafür hab ich im Moment wirklich keine Zeit:)

Für alle die es genauer wissen wollen:
Da ich erst am 1. August mit dem Haushaltsbuch begonnen habe, liegen keine wirklich aussagekräftigen Daten vor. Nur folgendes: Wir haben in einem 1/3 Monat ca. 180 Euro für Essen ausgegeben. Dabei inkludiert ist eine Einladung zum Brunch bei uns zu Hause für 11 Erwachsene und 5 Kinder. Wenn ich diesen Großeinkauf abziehe, bleiben ca. 90 Euro für uns drei übrig. Damit kann ich sehr gut leben.

...Monatsbilanz 01 - Juli

Ein Monat ist um und folgendes hat sich verändert:

Zum Thema Müllvermeidung:
x Wir haben ein Katzenstreu gefunden, dass man in die Biomülltonne werfen kann.

x Wir kaufen unsere Lebensmittel ausschließlich unverpackt. Wir gehen vorwiegend in die Markthalle und lassen uns die Lebensmittel in Baumwollsackerln und Einmachgläser (und leider auch noch in Tupperware) einfüllen, bzw. verwenden Pfandflaschen.

x Unser Balkon beherbergt eine Reihe ausgezeichneter Kräuter, mit denen ich würze. Andere Gewürze wie Pfeffer kann ich auch in der Markthalle offen kaufen. So lange wir nicht unsere Grenze festlegen, in der das Produkt produziert worden sein darf, geht das noch.

x Ich putze ausschließlich mit Essigwasser (von Äpfeln aus Oberperfuß).

x Wir verwenden außer Klopapier keine Taschentücher, Kleenex oder Küchenrollen mehr, sondern nur noch Stofffetzen, die wir waschen.

x Ich habe vielen Firmen geschrieben, dass sie mir doch bitte keine Werbung mehr schicken sollen. (z.B. DM) Restliche Werbung ohne Anschrift hatten wir auch vorher nicht (Aufkleber)

x Ich habe meine Mama gebeten, mein Emma-Abo zu kündigen, das sie mir geschenkt hat. :(

x Ich gehe nur noch in Ausnahmefällen in einen Supermarkt (wenns mal gar nicht anders geht).

x Sam trägt Bio-Windeln, die man kompostieren kann. (Stoffwindeln sind bei uns leider nicht möglich) Übrigens: Von wissenschaftlicher Seite (danke Reini) besteht kein Problem mit Windeln, die nur Urin enthalten, da Urin bis es die Harnröhre verlässt frei von Bakterien sein sollte. Wegen den restlichen Windeln, die meeehr enthalten habe ich folgende Lösung gefunden: Bei Stoffwindeln verwendet man ein dünnes Vlies das den Stuhl auffängt und welches man mit dem Stuhl im WC entsorgt. Dieses Vlies lege ich auch in die Biowindeln. Somit kann ich auch diese Windeln kompostieren, ohne mich vor bösen Bakterien im Kompost fürchten zu müssen.

x wir haben fast keinen Müll mehr - außer Biomüll. Aktuell bauen wir noch letzte Restbestände an Lebensmittelverpackungen ab und Verpackungen, die Freunde mitbringen.
Müll den wir tolerieren: den Karton der Biowindeln, den kleinen Karton der Vliese für die Biowindeln, allerlei Notizzettel, wenig Toilettenpapier, den Papiersack des Katzenstreus, den 20l-Sack des Katzen-Trockenfutters, die Metall/Plastikverpackung meiner Bio-Wimperntusche (Grüne Erde), den Karton des Bio-Waschmittels
Für folgende Produkte brauch ich noch eine Lösung: Zahnbürsten, Zahnseide, Schlagobers, Sauerrahm, eine gute Gesichtscreme und das mit dem Haarewaschen klappt auch noch nicht fettfrei, Rasierklingen, Geschirrspültabs, Geschirrspülmittel

x Wir haben unsere Wohnung entrümpelt und werden alles demnächst auf dem Flohmarkt verkaufen. Ich weiß, Ausmisten ist nicht besonders umweltfreundlich, weil viel einfach in den Müll muß. Aber uns wurde bewusst, welch ein Ballast all die Dinge sein können, die wir besitzen. Ich denke unsere Wohnung bleibt auch noch eine Weile so "leer", denn alles was man kauft, wird irgendwann zu Müll. Dieser Gedanke bewahrt vor Spontankäufen zuverlässig. Außerdem wird beim Ausmisten immer wieder klar, dass das gar nicht so einfach geht. Man braucht Zeit, Aufmerksamkeit, Entscheidungskraft, genug stabile Kartons, ein Auto zum Wegbringen und vieles mehr.


Außerdem hat sich folgendes verändert:
x Das Auto ist verkauft. Es steht zwar noch in der Garage, aber es ist quasi weg.

x Ich gieße die Pflanzen mit Sams Badewasser, und sie gedeihen prächtig.

x Wir haben nur noch einen Fernseher. Der zweite im Schlafzimmer ist Geschichte. Und ich muß Bene ausdrücklich loben, wie wenig er fernsieht. Wir haben unseren Fernsehkonsum um mindestens 80% reduziert.

x Wir kochen dafür jetzt viel miteinander. Auch wenn wir uns dabei noch ganz schön dilettantisch aufführen. Kochen muß eben gelernt sein.

x Wir fahren noch viel mit dem Bus. Sobald das Auto weg ist und wir unseren Abstellplatz in eine Startrampe für alle Räder verwandelt haben, ändert sich das hoffentlich bald.

Resümee: Bilanz gut - Limbostange schon erheblich tiefer!

Sonntag, 1. August 2010

...Müll-Fakten - vier Wegwerfwindeln machen sich auf den Weg

[Vroni]
Anmerkung: Nach ein bisschen Recherche gibt es zu diesem Aufsatz eine Korrektur, die aus dem Report-Bericht nicht so klar herausgekommen ist: Wir produzieren in Österreich jedes Jahr 3,7 Millionen Tonnen HAUSHALTSMÜLLmüll. Insgesamt wird aber weitaus mehr produziert.

Jedes Jahr fallen in Östereich 3.700.000 Tonnen Haushalts-Müll an. Dabei verschwindet jedes Jahr ca. 1.000.000 Tonnen Müll. Das berichtete der 'Report' letzten Dienstag im ORF. (Diese Zahlen ergeben sich aus der Statistik und die kann jeder nachlesen.)
Wohin?
Vorwiegend nach Osteuropa, denn die Grenze ist offen, und es ist scheinbar unmöglich, der Müllmafia (die es erwiesenerweise nicht nur in Neapel gibt) Einhalt zu gebieten. Dort, im Osten betragen die Entsorgungskosten etwa ein Zehntel - oder gar nichts, wenn der Müll illegal abgelagert wird.
Das heißt für mich (bitte korrigert mich, wenn ihr andere Daten findet), dass es möglich ist, dass statistisch jede 4. Pampers, die ich noch ab und an verwende (letzte Restbestände), jede vierte Zahnbürste, jede vierte Druckerpartone, jede vierte Plastikgabel auf wilden Deponien endet und dort Erde und Wasser verseucht. (!!! Wenn man - wie ganz oben schon darauf hingewiesen - annimmt, dass all der Müll der verschwindet, Haushaltsmüll ist. Wieviel davon wirklich Haushaltsmüll ist, kann ich nicht beurteilen.)
Denn umweltschädliche Industrien und Müllhalden siedeln sich in wirtschaftlich schwächeren Regionen an, wo keine wohlhabenden Einwohner genau das zu Gesicht bekommen.
In Plasik Planet ist zu lesen: "Das Umland von Neapel ist eine einzige Megamüllhalde. Durch Gase die sich dort in der Erde bilden und dann durch die Wasserkanäle wandern, explodieren immer wieder Grundwasserbrunnen. Als erstes sterben die Schafe. ... Die Milch ist voller Dioxine, Missbildungen sind die Folge. Ganze Herden werden umgebracht, weil die Tiere nichts anderes mehr sind als Sondermüll - wenn ihr Fleisch und die aus der Milch hergestellten Produkte nicht in den Export gehen. Politiker und Medien schweigen zu diesem Thema. Wer sich der Hintergründe der Problematik annimmt, gilt als Nestbeschmutzer in Kampanien."

Dass wir bereits unseren eigenen Müll essen, kann im Blut von uns allen nachgewiesen werden. Dort tummeln sich all die Flammschutzmittel, Diethylhexylphthalate (das Wort mußte ich mit rein bringen, weil es echt übel klingt) und Bisphenole, die erwiesenermaßen unfruchtbar machen, das Gengut verändern und krebsförderlich sind. Bisphenole sind noch immer nicht verboten und befinden sich vielen Lebensmittelverpackungen aus Plastik (sie machen es so schön weich und schmiegsam). Dass diese über das Plastik in die Nahrung übergehen ist nachgewiesen. Aber bis die geplanten Regelungen der EU endlich greifen, werden noch Jahre vergehen.

Auch die anderen drei Pampers bekomme ich vermutlich nicht mehr zu sehen. Denn die werden in Österreisch vermutlich nach Vorschrift verbrannt, der "energetischen Verwertung" zugeführt. Bei der Verbrennung wird laut dem Buch Plastik Planet eine Volumsreduzierung des Mülls auf 30 bis 40 Prozent erreicht. Das heißt es entsteht eine giftige Schlacke mit dem Volumen von einer Pampers. (ein Beispiel - die Zahl bezieht sich auf den gesamten Müll). Dieser muß wiederum deponiert werden.

Wo? Lieber nicht hier. Wie wärs dem All oder dem Meer? Ob Fische Pampers brauchen? Wieso eigentlich nicht?

Ergebnis meiner Rechenübung: 2 von 4 Pampers gehen in Schall und Rauch auf. 1 wird irgendwo abgeladen und liegen gelassen, 1 wird in Form von Schlacke deponiert.
Ein ernüchterndes Ergebnis. Ich hoffe, ich hab mich verrechnet.


Quellen:
http://tv.orf.at/program/orf2/20100727/477089001/296787/
http://www.plastic-planet.at/

...der Apfelmann

[Vroni]
Freitags und Samstags steht er parat, der Apfelmann. Liebevoll drappiert er eine Flasche Apfelsaft neben die nächste, oder poliert die ersten winzigen, aber wunderbar schmeckenden Äpfel.

Wie ein Sommelier präsentiert er auf Anfrage seinen Apfelessig, zärtlich; wie ein neugeborenes Baby den staunenden Besuchern.

Ja, dieser Mann ist ein Menschen, der eins zu sein scheint mit seiner Aufgabe - seiner Berufung - der Welt die Vorzüge dieser wunderbaren Frucht zu verkünden, wie ein Prophet die Botschaft Gottes.

Seine in Oberperfuß geernteten Äpfel verführen auf ihre eigene Weise. Rufen: "Iß mich!". Ich koste den Apfel - beinahe wie vom Baum - fühle mich paradiesisch - und erlange die Erkenntnis, dass ich einen ganzen Sack davon kaufen muß.
Er packt mir noch eine Flasche des erlesenen Apfelessigs dazu.

Ich hoffe, er erfährt nie, dass ich den Apfelessig auch zum WC reinigen verwende. Er würde mich aus dem Paradis vertreiben.
Aber ich kann euch sagen, es richt himmlisch!