Mittwoch, 29. September 2010

...leise rieselt die Zeit davon

Klingelts da bei wem?
Alle sind bereits am Weg.
Der Weihnachtsmann mit Elektroschneemobil und das Christkind mit Hoover(board)-Flügeln. Denn der Weg vom Nordpol und vom Himmel hierher ist weit und Weihnachten ist bereits in ...

bald! Sehr bald!

Weihnachten ist für viele Menschen der Alptraum pur. Vor allem in Produktionsländern werden gerade vor Weihnachten 20h-Schichten geschoben oder Kinder mit in die Fabriken geschleppt um der gewaltigen Nachfrage an Weihnachtsgeschenken nachzukommen.

Um der ungeheuren Geschenkeflut diesseits des Erdmittelpunktes Herr zu werden haben wir und Benes Familie bereits letztes Jahr die Zügel gezogen. Wir haben gewichtelt! Jeder bekommt nur ein Geschenk von jemandem der geheim seinen Namen gezogen hat. Natürlich war ich auf der Suche nach dem perfekten Geschenk für mein Wichtelkind und ich muß zugeben, es war nicht viel weniger Stress als alle nur so halbherzig zu beschenken. Schließlich bin ich ein wenig perfektionistisch. Ich mag keine halben Sachen. (Alle die mich besser kennen nicken vermutlich gerade wie eine Wackeldackelarmee) Trotzdem: Weihnachten war super, denn jeder war gespannt, wer wen gezogen hatte und was sich die anderen so überlegt hatten. Das steht doch im Vordergrund, denn im Grunde genommen können wir uns doch alles Kleinkram selbst kaufen, den wir uns wünschen.

Heuer gehts ans Wichteln 2.0!
Denn überraschenderweise stimmten alle zu, als wir den Vorschlag machten, dass heuer die Geschenke nichts kosten dürfen. Das bedeutet 'selber basteln' oder 'Dienstleistung'.
Natürlich kann ich nicht unsere besten Ideen hier verbreiten, aber es gibt wirklich super Geschenke, die nichts kosten:
  • Wie wäre es damit eine Geschichte zu schreiben, in der der Beschenkte die Hauptrolle spielt?
  • Oder einer Stadtrundfahrt auf dem Fahrradgepäckträger, inklusive aufmerksam machen auf spannende Details und nette Plätzchen
  • Gutschein für einmal Sex (sehr beliebt)
  • Gutschein für einmal keinen Sex (auch sehr beliebt)
  • ein Brief-Abo für den Vater (Väter wissen doch selten Bescheid, was in deinem Leben so passiert. In nur 12 Briefen kann man das ändern. Man muß nicht immer die Tagesthemen aufschreiben. Ein Witz oder ein netter Spruch macht auch viel her)
  • einen Zaubertick oder Kartentrick lernen, Zaubershow veranstalten (und dem anderen irgendwann auch beibringen.)
  • ein Familienmemory basteln (hab ich gemacht, war höllisch viel Arbeit aber hat sehr gut gefallen)
  • noch Erinnerungen an den bunten Abend auf dem Ferienlager in den 80ern? Einen der damaligen Sketche aufführen und die Beschenkten mit einbauen!
  • Und unser eins-zwei-oder-drei-Abend (für Erwachsene) vor einigen Jahren war doch echt ein Spaß, oder? Wieso nicht ein paar persönliche Quiz-Fragen über den Beschenkten ausdenken und schauen, wer ihn am besten kennt?
  • das hab ich für Atheisten im Internet gefunden:
    "Macht den Heiligabend 'zur Show' und aus eurem Wohnzimmer ein Varieté
    Stellt euch vor, ihr geht mit euren Verwandten an Heiligabend ins Theater und erlebt dort so allerhand. Jeder der Anwesenden muss sich etwas für seinen Part auf der Bühne überlegen. Natürlich wird vorher nicht verraten, was. So bleibt die Spannung erhalten. Und seit euch versichert, ein witzigeres, aufregenderes, spannenderes, verbindenderes Weihnachtsfest im Kreise ihrer Liebsten könnt ihr nicht erleben."
    Natürlich wirkt so ein Vorschlag, statt Geschenken eine Familienshow zu veranstalten erst einmal etwas komisch. Jeder wird glauben, der andere wird sich nicht an die Abmachung halten und letztendlich doch ein Geschenk für den anderen kaufen. Und dann steht man selbst am Ende dumm da. Wenn die Familie sich aber einmal durchgerungen hat, dieses Jahr einmal komplett auf Geschenke zu verzichten und sich dann tatsächlich jeder etwas für den Heiligen Abend ausgedacht hat, was er dem anderen vorführen möchte. Dann ist das Eis gebrochen. Und ihr werdet euren Heiligabend nie wieder anders verbringen wollen, denn eine Weihnachtsshow hat nur Vorteile.

Und was bringts?

  • mehr Umweltschutz geht nicht!
  • keine Produzenten unter Druck, keine unmenschlichen Arbeitsbedingungen (OK, Ansichtssache! =)
  • Keine schnöden Krawatten oder Parfums mehr, persönlichere Geschenke gibts nicht
  • Es macht riesigen Spaß.
  • 'Weihnachtsshow' hält länger als Geschenke auspacken: Ihr werdet viel länger damit beschäftigt sein, die Darbietungen der anderen anzusehen, als ein Geschenk auszupacken.
  • Man spart wahrscheinlich viel Geld.
  • Sich eine witzige Darbietung zu überlegen und vorzubereiten ist viel weniger Zeitaufwendig als sich für jeden in der Familie ein Geschenk auszudenken, es zu kaufen und einzupacken.
Ps: Das Foto stammt von der Wichtelauslosung 2009 mit Freunden. Dafür haben wir Zettelchen mit den Namen aller Wichtelkinder in Plastikkugeln verstaut und diese dann in einer alten Waschtrommel (in der übrigens noch meine Windeln gewaschen wurden) effektvoll gedreht.


Donnerstag, 23. September 2010

...(limbotief) flach machen macht schnell









"Tiroler Radlbuch - 80 Touren für die ganze Familie" - So heißt ein kürzlich erschienenes Buch von Brigitte Fitsch und Fritz Pellet. Und wir können es nur empfehlen!
Eilig haben wir uns heute Nachmittag unter den Föhnhimmel geworfen und sind anhand der 30. Tourenbeschreibung über Kematen und Rangen nach Inzing geradelt, wo wir liebe Freunde besuchten.
Beim Radfahren sind wir mittleweile ein unbestritten gutes Limbo-Team.
Wir gehen dabei sehr professionell vor. Ich werfe mich als Bollwerk gegen den Inntaler Wind und Bene (mit Sam im Anhänger) lässt sich im Windschatten ein wenig unterstützen. Dem Motto 'flach machen macht schnell' nach, gleichen die beiden einem Düsenjet.
Ja, da braucht man Flip'sche Oberschenkel (Mit Flip meine ich natürlich den Freund von Maya). Werde ich zu langsam, schiebt mich Bene wieder - wie bei echten Profis - ein Stück voran.

Vorteile:
  • Wir werden schlank
  • und was mich am meisten begeistert: Wir werden noch gesünder.

Denn endlich habe ich das Argument gefunden, das mich absolut vom Radfahren überzeugt und von dem kaum wer Bescheid weiß:
Niederländische Wissenschaftler haben die durchschnittlichen Schadstoffhöchstkonzentrationen gemessen, denen Radfahrer und Autofahrer ausgesetzt sind.
Ergebnis: Der Autofahrer ist 1,5- bis 6-fach höheren Konzentrationen ausgesetzt als ein Fußgänger oder Radfahrer auf der gleichen Strecke. Die Schadstoffbelastung der Innsbrucker Luft trifft uns heute nicht mehr mit voller Wucht, wie einst im Auto.

Grund hierfür ist, dass die Schadstoffe in der Außenluft sehr viel besser verdünnt werden, während sie sich im Inneren des Autos anreichern. Besonders hohe Konzentrationen treten im Fahrzeuginnenraum durch Stoffe auf, die auch aus dem Tank oder dem Motorraum durch Verdunsten freigesetzt werden – wie Benzol.
Damit das ganze auch für Sam gilt, heißt es mit offenem Verdeck fahren.

Am Rückweg hat uns dann zwar die Dunkelheit eingeholt... aber nicht die Radelmüdigkeit. Denn wir sind viel zu limbotief und superschnell.

Quelle: http://www.adfc.de/2224_1

Montag, 20. September 2010

...twisting by the pool

Einst wollten wir Sam unbedingt auch ein Bällebad kaufen. (Das sind luftgefüllte Kunststoffbälle in einem Planschbecken. Kennt jeder von IKEA)
Etwa hundert Euro hätte uns das auf Amazon gekostet. Wir haben den Plan aus Platzgründen versanden lassen.
Damit mein Kind aber auch mithalten kann - es soll ihn doch niemand auslachen, weil er kein Bällebad daheim hat - hab ich improvisiert und bin *klopf klopf* sehr stolz auf mich.
Wir sammlen Kastanien, jeden Tag. Irgendwohin muß ich ja auch schließlich meine muß-haben-sofort-Gier hinleiten, wenn ich nicht shoppen will.

Und wir sind begeistert. Sam hüpft am liebsten nur mit Windel rein und macht "Schneeengel" und abends, wenn keiner zuschaut hau ich mich auch gerne rein.

Und als ich heute im Ökotest las, dass alle aufblasbaren Planschbecken durchgefallen sind (zwei Produkte: 'ausreichend', neun Produkte: 'ungenügend'->beinhalten Phenol, Weichmacher, phosphororganische Verbindungen, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, supergiftiges DBT und TBT) fühlte ich mich siegessicher. Denn unser Pool besteht aus einem Ring aus Kissen, auf den ich ein Spannleintuch gespannt habe.

Was bringts:
x keine giftigen Abfälle bei der Produktion
x keine Transporte, Großkonzerne, schlecht bezahlte Arbeiter
x kein Müll, wenn es mal weggeworfen wird (kompostierbar)
x echte Leidenschaft und Spaß und Raffgier beim Sammeln an der frischen Luft
x garantiert Phtalat- Weichmacher- und PVC-frei
x vielleicht wird aus einer Nuß ja noch ein Baum gepflanzt (so jetzt sind wir aber superöko heute)

Was kostets:
x ein paar Schrammen von den Steinchen mit denen mich die Eichkatzerln beworfen haben um mich zu verscheuchen.


Zum Abschied heute noch was zum Erschaudern:
Ökotest empfiehlt übrigens Planschbecken nicht mit dem Mund aufzublasen, denn es können Schadstoffe über die Mundschleimhaut direkt in den Körper gelangen und schreibt "Wie schon bei unserem vorigen Test sind auch die aktuellen Kinderplanschbecken ein Fall für den Sondermüll" (Juli 2009/Seite 52) mein Alternativevorschlag für Wasserpools: Metallschaffel

Freitag, 17. September 2010

... was macht man nur mit soo viel Geld?

Ja, wir werden reich - irgendwann, wenn das so weiter geht.
Sind wir bis neulich immer irgendwie so mit unserem Budget ausgekommen, bleibt jetzt jeden Monat ein klein wenig übrig. Sogar das ÖKOshopping geht dem Ende zu, nachdem wir viele LED-Lampen, Wassersparventile, Fahrradschlösser und Bohrhaken jetzt unser Eigen nennen.

Hauptgrund dafür ist, dass wir kein Auto mehr haben. Ich dachte, die allgemeine Annahme, dass ein Auto im Jahr 5000 Euro kostet gilt nicht für uns; wir fahren doch nur ein kleines 'Zwutschgi'. Sorry, Bene, aber mehr war es nicht.
Dann habe ich nachgerechnet und komme auf folgende Bilanz:

Vignette 74 €/Jahr
ÖAMTC 90 €/Jahr
Versicherung 600 €/Jahr
Service 300 € /Jahr
Parkplatz 840 €/Jahr
Benzin 1200 €/Jahr
Wertverlust 1000€/Jahr
Strafen, Unfallschäden (rückwärts gegen Betonsäule gefahren), Schneeketten, Dachträger, Anhängerkupplung,... ~ 500 €/Jahr

Summe für ein Mini-Auto pro Jahr: 4.604 €/Jahr

Das heißt, wir hätten uns in den letzten sechs Jahren 27.624 Euro ersparen können. Mit diesem Geld hätten wir uns 1,5 Jahre unbezahlten Urlaub nehmen können.

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Trauerminute
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Weiters fallen viele andere Dinge weg, die wir ansonsten teuer gekauft haben. Danchlor, WC-Reiniger, Allzweckreiniger, Herdplattenreiniger, Fenstereiniger, Alufolie (für Bene), Klarsichtfolie (für mich), Biomüllsackerln, Müllsackerln, mir-is-so-fad-ich-kauf-mir-jetzt-was-Sachen (billige Zeitschriften, lustige Eiswürfelformen, Badewannenthermometer, antibakterielle Müllbeutel) , Aufstell-Aufhäng-Krimskrams den eh keiner braucht, Kleidung (ich bin jetzt Secondhandkunde), Kauf-fünf-zahl-vier-iss-drei-wirf-zwei-weg-Sachen, modische Wohnungseinrichtungsgegenstände, Kosmetiktücher und viele unnütze Kosmetikartikel wie Haarspray, Cremebad Nr.4, usw.

Nur was macht man mit so viel Geld?

Am besten wir legen es umweltfreundlich an. (Ja, sowas haben sogar schon große Banken im Angebot)
Und dann setzten wir mal ein Jahr lang aus und fahren mit dem Rad so weit wie es unsere Beine zulassen.

Und weil die Pfadfinder mir immer sagen ich solle jeden Tag eine gute Tat tun, erzähl ich euch Folgendes:
Es gibt eine Organisation, die es mir angetan hat. Die 'Aktion Regen' setzt sich ein für Familienplanung in Entwicklungsländern.
http://www.aktionregen.at/
Endlich eine Organisation, die das unterstützt, was im Buch 'Ismael' so dringend gefordert wird. Die menschliche Bevölkerung darf nicht weiterhin unbegrenzt wachsen. (Siehe http://www.breathingearth.net/ )
Eine natürliche Begrenzung wäre zum Beispiel, dass es einfach nicht genug zu Essen gibt. Im Buch 'Ismael' von Daniel Quinn wird beschrieben, dass Menschen die genug zu Essen haben, sich auch fortpflanzen. Je größer die Bevölkerung aber wird, umso größer wird auch der Hunger. Das nennt man heute 'chronischer Hunger'. Aber wer kann ertragen andere hungern zu sehen?
Vielleicht wird nur durch Empfängnisverhütung und Bildung der Frauen dem (leider sehr unspektakulären und für Medien uninteressanten) chronischen Hunger ein Riegel vorgeschoben. Die Aktion Regen kann da vielleicht ein wenig beitragen und ist eigentlich auch in die Kategorie Umweltschutz einzutragen. (Bitte nehmt mir das nicht übel, aber werden nicht so viele Menschen geboren, geht auch die Umweltverschmutzung zurück. Ich weiß, Menschen aus Entwicklungsländern tragen kaum was zur Verschmutzung bei. Aber nachdem allen Menschen gleich viele Rohstoffe zustehen sollten, steht ihnen auch eine äquivalente Verschmutzung vorerst mal zu.)


Ich bin begeistert von unseren Einsparungen. Ich sehe es als Herausforderung weiter unsere Ausgaben zu reduzieren.
Und dann ......irgendwo und wann.....
vielleicht an einem sonnigen Montag, oder einen verregneten Donnerstag, auf einem Radausflug oder an einem gemütlichen Abend in unserem Sommerwohnzimmer, werden wir beschließen, beide nur noch halbtags zu arbeiten. Welch ein Traum! Oder doch ein Weg?

Donnerstag, 16. September 2010

...Relativierung

Ok, ich gebe es zu, ich war neulich am Rande des Wahnsinns angelangt. Ich hatte eine
  • Meinungsverschiedenheit mit der Bio-Obst-Frau,
  • war durch 'Wassertragchaos' und
  • 'penibel-nicht-mit-dem-Lift-fahren',
  • 'peinlich-bedacht-keinen-einzigen-Tropfen-zu-verschwenden',
  • 'fünf-mal-an-einem-Tag-in-den-Regen-gekommen'
  • 'keine-Ideen-wie-noch-mehr-Vielfalt-ins-Essen-zu-bringen-wäre'

einfach überlastet.

Ich hab geheult und wollte einfach alles über Bord werfen, wie bei einer Fressattacke nach einer Null-Diät.
Zu viele Details haben den Blick aufs Ganze verstellt. All die Abende die ich auf der Suche nach Zahnseide in der Glas- und nicht in der Plastikverpackung war, oder nach Holzzahnbürsten mit FSC-Abzeichen.
  • Jeder Tropfen Wasser, den ich aufgefangen und umgebechert hab, war zwar nicht sinnlos aber übertrieben. Vor allem nachdem Folgendes klar wurde:
    Ja, Bernie, du hast recht! Das Innsbrucker Wasser muß weder aufbereitet, noch in die Höhe gepumpt werden. Es rinnt einfach durch, ist einfach da. Es entstehen somit fast keine Belastungen für die Umwelt. Natürlich muß es durch die Kläranlage. (Diese Informationen bekam ich erst nach zahlreichen e-mails. Zuerst schrieb ich öfters an die IKB, die nie geantwortet hat. Dann versuchte ich es beim Land Tirol, das erst spät und recht harsch -so sind die Tiroler halt- geantwortet hat.)
    Natürlich werden wir weiterhin auch Kaltwasser sparen, aber nicht mehr so pedantisch. Einmal Baden in Innsbruck (mit Kaltwasser versteht sich) ist nicht so eine massive Belastung wie eine Tasse Kaffee. Kaffee wächst nur auf wenigen Breitengraden dieser Erde und meist in Gebieten, in denen das Wasser eh schon recht knapp ist. Für eine Tasse Kaffee benötigt man 136 Liter Wasser in der Herstellung.
    Wer mich kennt, sagt jetzt "sooo billig", denn er weiß ich mag Kaffee nicht. Aber solche umweltfreundlichen Geschmacksnerven zählen doch auch als umweltschützendes Element, oder? ;-)

Und nachdem ich mich den ganzen Tag in Selbstmittleid gesuhlt hab, wurde abends ein Kurswechsel beschlossen:

  • Wir fahren zukünftig auch ab und an mit anderen im Auto mit ohne von miesem Gewissen gepeinigt zu werden.
  • Es muß nicht immer Bio sein, da ist mein Beharren auf freundliche Verkäufer zu wichtig.
  • Ich esse 'Merci', auch wenn sie in tausend Papierln gepackt sind. Bitte schenkt mir aus gesundheitlichen Gründen trotzdem keine mehr, zumindest nicht in den Massen in denen ich sie verdrücken kann.
  • Ich mag nicht ohne Musik sein. Mit Musik - auch wenn sie nur schnöd aus dem elektro-Ding rauskommt und Energie verpufft - geht alles einfacher.
  • Ich trage keine Kinderwägen mehr in Treppenhäusern runter, wenn nebenan ein Lift wartet, nur weil es ein Prinzip gibt.
  • Ich esse im Restaurant was mir passt. Und wenn ich Reis mag, gibts Reis.

Das macht wieder Platz im Kopf und im Alltag für neue, spannende operation-limbo-Maßnahmen, die die Latte noch viel tiefer Legen können.

Zum Beispiel: Was tun wir bloß mit soo viel Geld?



Donnerstag, 9. September 2010

...rote Zahlen

[Vroni]

Ich dachte ich hätte noch ein paar Tage Zeit. Aber ich bin zu spät. Der Earth Overshoot Day war heuer am 21. August.

Jedes Jahr produziert die Erde eine bestimmte Anzahl von natürlichen Rohstoffen. Die Menschen dieser Erde verbrauchen die selbe Menge in viel kürzerer Zeit. Der Zeitpunkt, ab dem wir "überziehen", war heuer am 21. August. Seit dem leben wir "auf Pump". Zur Zeit braucht die Erde also ein Jahr und fünf Monate um wieder herzustellen, was wir in einem Jahr verbrauchen.
1986 wurde zum ersten Mal mehr verbraucht, als nachwächst. Damals war der Earth Overshoot Day am 31. Dezember.

Gut nachzulesen auf folgender Seite:
http://www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/page/earth_overshoot_day

Es klappt nur, wenn wir mit dem Konsum runterfahren und das 'One Planet Living - Konzept' umsetzen. Es weist uns an, unser Leben so einrichten, dass wir innerhalb der ökologischen Grenzen dieses Planeten leben.
Annie Leonard schreibt dazu: "Wir müssen den Kurs ändern. Beginnen wir damit, dass wir die grundsätzliche Annahme in Frage stellen, Produktion und Konsum seien der zentrale Zweck und Motor unserer Wirtschaft. Wir müssen endlich verstehen, dass der Drang zum Überkonsum werder in der menschlichen Natur liegt noch unser Geburtsrecht ist. Wir müssen protestieren, wenn wir als "Verbrauchernation" dargestellt werden - wir sind individuell und kollektiv so viel mehr als Konsumenten."

Hier hab ich mir ein paar Vorschläge, die viiiiel mehr glücklich machen als Ressourcen zu verbrauchen:

  • weniger Arbeiten
  • Pilotenspiel auf einer Wiese
  • deine Oma/Mama hat dir einst tolle Einschlafgeschichten vorgelesen? Revanchier dich mit einer einer Kurzgeschichte im Gepäck, die zwar unterhaltsam, aber natürlich nicht so aufregend ist, dass sie einer alten Dame womöglich die Nachtruhe raubt
  • mal ein Wochenende mit Freuden Wohnung und Kinder tauschen.
  • im Café sitzen und zusammen mit mir Apfelminze-Wasser (in Tirol hergestellt) schlürfen und über Baumwollsackerldesign diskutieren
  • Im Café sitzen und mit anderen Freunden Apfelminze-Wasser schlürfen und über Baumwollsackerldesign diskutieren
  • einen Nachmittag lang Tourist spielen, Einheimische durch langsames flanieren nerven und Kulturerbe oder unbekannte Viertel und Straßen entdecken
  • mal wie im Film mit Lippenstift ein Herz um sein Spiegelbild malen
  • mit Freunden DVDs/Klamotten/Bücher/Kinder tauschen und sagte ich schon:??
  • weniger arbeiten

Mittwoch, 8. September 2010

...Monatsbilanz 02 - August

[Vroni]

Fazit des Monats August:
Je mehr wir erreichen oder umsetzten umso mehr sehen wir von dem riesigen Berg an Dingen die noch zu tun sind.

Ja, wir pendeln hin und her;
zwischen Berichten über Chemiekatastrophen der letzten Jahrzehnte mit tausenden Toten und Kräutertrocknung für meinen Tee;
zwischen schrecklichem Reportagen über "ehrenamtliche" Kinderarbeit in China (um zu Spitzenzeiten wie Weihnachten den Bedarf an Disney-Spielzeugen zu decken) und Ameisenärgern (Um die Ameisen in meinen Kräutern zu verjagen, verstelle ich die Töpfe regelmäßig. Ameisen hassen es, wenn ihre Wohnung dauernd wo anders steht. So brauche ich kein Insektenschutzmittel.)

Ja, ich fühle mich selbst wie eine Ameise mit einer selbstgebauten Steinschleuder, die ziemlich dilettantisch Körnchen in die Richtung schießt, aus der der Traktor mit dem Insektenschutzmittelsprüher kommen soll, der alles Leben in meiner Welt zerstören kann.

Folgendes haben wir diesen Monat trotzdem erreicht:

  • Das verkaufte Auto wurde überstellt.
  • Der Autoabstellplatz wurde zu einer Fahrradplattform umgestaltet und mit ausgezeichneten Schlössern und Bohrhaken versehen.
  • Nur wenn es wirklich notwendig ist fahren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei ziehe ich die Straßenbahn den Bussen vor, da sie weitaus umweltfreundlicher fahren.
  • Ich benutze den Lift nur noch, wenn ich mit Sam einkaufen war und über und über bepackt bin (was noch verhältnismäßig oft der Fall ist). Sobald Sam selbst Treppen steigen kann, ändert sich das auch noch)
  • An alle Wasserhähne wurden Wassersparhähne montiert
  • Unser Warmwasserbedarf ist um 50% gesunken
  • Unser Kaltwasserbedarf ist um 35% gesunken
  • Ich drehe den Warmwasserhahn nur noch auf, wenn ich längere Zeit warmes Wasser brauche. Ich bin überzeugt, dass diese Gewohnheit sehr viel Warmwasser sparen kann.
  • Alle Lampen wurden getauscht. Wir verwenden nur noch LED-Lampen und einige Energiesparlampen. Außerdem besitzen wir eine schöne, solarbetriebene Taschenlampe. Danke an Hauke und Dorli für das wirklich tolle Geschenk!
  • Wir haben das "Einrexen" erlernt und sind ganz gierig darauf alles was uns unter den Nagel kommt einzukochen für den Winter.
  • Wir haben begonnen Unternehmen anzuschreiben, die unserer Meinung ihre Produkte umweltfreundlicher gestalten könnten.
  • Ich sondiere den Innsbrucker secondhand-Markt
  • Wir sind wieder Mitglied bei der Innsbrucker Stadtbücherei. Übrigens die meisten Bücher die wir empfehlen gibt es auch dort auszuleihen. (z.B. das Buch Plastik Planet)
Vielleicht war die Erkenntnis des Monats August, dass es nur mit Verzicht nicht zu schaffen ist. Nur Konsumeinschränkung, wie sie mir gefällt wird nicht reichen. Oder kann mir wer sagen wie ich 6,853 Milliarden Menschen klar machen soll, dass sie doch bitte ein Baumwollsackerl zum Einkaufen mitnehmen sollen? Und dann bitte nur wirklich einkaufen wenn es nötig ist.

Natürlich werden wir hier weitermachen. Das Ziel ist NULL.

Aber um wirklich etwas zu erreichen, wird es nötig sein Politk und Wirtschaft aufzufordern etwas zu verändern. Das klappt natürlich am besser gemeinsam, am besten in einer Organisation. Ich werde euch bald verraten wo man was beitragen kann, wenn man Lust und Zeit hat.

Bis dahin schieße ich weiter Körnchen 'gen Himmel und ärger Ameisen.