Donnerstag, 2. Dezember 2010

...und sowieso und überhaupt

Was kaufen Menschen, die Jaaahre fernab jeder konsumorientierten Welt ihr Dasein fristen mussten und dann plötzlich in einer M-Preis-Filiale stehen?

Ich weiß es genau und ich kann es euch detailliert auflisten:
1 großes Glas Nutella, 1 Packung Soletti, Barilla Saucen und Fertignudeln in zwanzig verschiedenen Formen, eine Wochenladung Hipp Babynahrung, Eis, Eiswaffeln, Biskotten, Bananen, Schokolade, Kochschokolade, Buttermandelstollen, diverse Weihnachtssortenjoghurts und sowieso und überhaupt.

Jawohl wir sind umgefallen - 'but such what from'!

Die Widrigkeiten unsers Projekts schlugen mit voller Wucht zu und begruben alle Bemühungen mit einer dünnen Schicht Schnee.
Nachdem ich mich wohl oder übel mit der Beendigung meines Studiums tunlichst auseinandersetzten sollte und weniger (gar keine) Zeit in die Operation Limbo investierte, nachdem Sam krank war, nachdem die Bauern nur Vormittags in der Markthalle sind, nachdem die Bauern in der Markthalle halt auch nur mehr Sauerkraut verkaufen, nachdem ich mit dem Fahrrad über den Matsch schlitterte, nachdem ich es satt hatte immer das selbe zu essen, nachdem ich Kiloweise an Gewicht zulegte, weil ich eben alles Gemüse (das mich in diesen finsteren Zeiten im Stich ließ) durch Milchprodukte ersetzte und dann erkennen musste, dass dies weitaus umweltschädlicher ist, als ein Apfel aus Neuseeland, hatte ich es satt! Jawohl! und sowieso und überhaupt!

Wie im letzten Beitrag geschrieben, werden wir wohl alles neu ausrichten müssen. Nur wie?

Leider bin ich aber im Moment gezwungen, dringend meine Diplomarbeit fertig zu schreiben. Deshalb werden wir hier für ein paar Monate eine Pause einlegen, so traurig mich das auch macht.
Das heißt aber noch lange nicht, dass wir aufgeben! [Rufezeichen]
Ich freu mich schon, wenn ich euch berichten kann, ob und wie sehr wir diesen Winter gefroren haben, wie denn die Umstellung auf 'vegan' voran geht, wie man Bananen anpflanzt ;-) und ob ich meinen Traum-Permakultur-Bauern gefunden habe.
Versprochen!
Liebe Grüße, Vroni

Ps: Ich bin sehr froh, dass wir hier bei weitem nicht die einzigen sind, die ihr Leben (öffentlich) umweltfreundlicher gestalten, oder sich für den Umweltschutz stark machen. Deshalb möchte ich euch auf folgende Blogs aufmerksam machen, die ich immer gerne lese:

http://experimentselbstversorgung.net/
http://www.keinheimfuerplastik.at/
http://www.ende-der-maerchenstunde.de/
http://querschrift.wordpress.com/
http://permakultur-blog.de/
http://klauswerner.com/

8 Kommentare:

  1. Hallo Vroni, danke für die Erwähnung unseres Blogs.

    Viel wichtiger: ich hab einen offenen Brief an Dich geschrieben. Den findest Du hier: http://experimentselbstversorgung.net/?p=522

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  2. ich finde wirklich bemerkenswert was ihr gemacht habt und wie ihr andere inspirieren konntet und könnt in dem was ihr macht.
    lasst euch von rückfällen aber nicht ... ähm...schüttet das kind nicht mit dem bade aus ;)
    ich würde euch gern ein paar rezept-tipps geben, auch was vegane ernährung betrifft... (ich koche nur einfache sachen... keine angst, faulheit siegt bei mir beim essen!)

    ihr habt schon mehr gemacht als die meisten menschen... erinnert euch daran! und ich hatte doch den eindruck, dass euch euer "projekt" sehr viel positives geben konnte, oder? herzliche grüsse

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  3. Lieber Anonym!
    Also für Rezepte bin ich dir sehr dankbar!! Ich möchte mich da langsam rantasten und immer mehr ausprobieren. Bisher ist es oft daran gescheitert, dass das vegane Lebensmittel übermäßig verpackt war, oder nicht recht bio ausgesehen hat. Außderdem ist eben so einfach, mal in den Kühlschrank zu greifen und ein Stück Käse oder ein Joghurt zu essen. Ich hab den Eindruck, vegan heißt fast immer 'kochen'. Jedenfalls hab ich noch keine Tricks für schnelles Jausnen. Wohnst du in Tirol?

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  4. Erst einmal muss ich sagen: Hut ab! Ihr habt euch viel vorgenommen, vieles durchgezogen, viel gelernt und sicherlich auch so manche eurer Mitmenschen zum (Um)Denken angeregt!
    Ich habe mich jetzt durch euren Blog gelesen und bin baff: Ihr habt ein Tempo vorgelegt bei den Veränderungen, das ist ja "Warp 9" oder so was. Kein Wunder, dass da ein "Rückfall" kommt. Für mich zumindest nicht erstaunlich. Seine Lebens-, Konsum- und Mobilitätsgewohnheiten in so kurzer Zeit so radikal zu verändern, das schafft wohl kaum jemand.
    Lasst euch also nicht entmutigen. Vielleicht solltet ihr das Tempo zurückschrauben, einen Schritt nach dem anderen gehen und überhaupt die Schritte kleiner halten.
    Ich bin weit entfernt von eurer Konsequenz, aber mich beschäftigen ganz ähnliche Dinge. Nur ich versuche, die Schritte klein zu halten. Und mir der Reihe nach bestimmte Bereiche vorzunehmen. Das ist langwieriger, weniger spektakulär, aber man hat mehr Zeit, um mitzuwachsen und sich an bestimmte Neuerungen zu gewöhnen.
    Jedenfalls wünsche ich euch alle Gute und bin gespannt, wann es hier weitergehen wird!
    Liebe Grüße, Margit

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  5. Liebe Margit!
    Danke für die Blumen!!
    Langsamkeit ist gut, da hast du recht. Und ich gebe zu, dass ich schnell mal was überstürze. (Ich merke grad, dass ich am Kapitel "vegan" ziemlich scheitere. Klingt doch so einfach, ist es aber nicht.)
    Gerade eben war auf Ö1 ein spannender Beitrag mit einer Klimaforscherin. Sie sagte, dass es sehr gut möglich ist, dass wir schon zu spät dran sind, um diesen Wandel aufzuhalten. Am liebsten würde ich dann unsere Gesellschaft wie eine Horde Hühner vor mir her scheuchen. Schneller, husch husch, sonst kommt die Katastrophe. ;-)
    Leider geht das gar nicht. Ich merke, wie starr die Menschen an Gewohnheiten festhalten, die ihr Untergang sein könnten.
    Eine liebe Freundin meinte neulich, wir seien zu früh dran. Kann sein! Aber es kann ja auch eben schon zu spät sein, und dann kommts zu Momenten der Verzweiflung. (siehe ganz oben)

    Vermutlich hast du recht, dass es eben nur in kleinen Schritten vorwärts geht. Und ich werde mir das jetzt auch fest vornehmen.
    Das ist aber gar nicht so einfach, wenn hinter mir mein Gewissen (und Wissen) steht und ruft: husch, husch....

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  6. Liebe Vroni,
    ich verstehe dich gut. Das Gefühl, alles geht zu langsam, das kenne ich bestens;-)
    Aber ich merke, dass es nur Schritt für Schritt geht, wirklich dauerhaft etwas am eigenen Leben zu verändern - außer, man ist völlig kompromisslos und riskiert alles, selbst die eigene Partnerschaft. Auch mein Schatz braucht eben Zeit zur Bewusstseinsbildung in den vielen kleinen Dingen, die mir schon länger durch den Kopf rattern. Ich kann da nicht einfach davonpreschen, außer mir ist jedes Risiko recht. Und es gibt Dinge, die will ich einfach nicht auf's Spiel setzen.
    Kann gut sein, dass wir zu spät dran sind, den Klimawandel noch abfangen zu können. Aber ich kann nicht die ganze Menschheit retten, nur vielleicht - hoffentlich! - in meinem kleinen Umfeld ein bisschen was verändern.
    Meine pessimistische Seite sagt manchmal: Und wenn die Menschheit untergeht? Naja, dann geht sie eben unter... Der Mensch ist sowieso nur ein Parasit. Derzeit. Vielleicht kommt was Besseres nach.
    Liebe Grüße, durchaus optimistisch,
    Margit

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  7. Leider bin ich erst vor kurzem auf euren Blog gestoßen, als ihr schon in der Blogpause wart. Ich habe mir aber jeden einzelnen Beitrag durchgelesen und auch die eine oder andere Anregung mitgenommen. Daher freue ich mich sehr darauf, wenn ihr wieder "da" seid. Bis dahin habe ich die Operation Limbo mal in meinem Blog verlinkt... vielleicht finden ja auch noch andere den Weg hierher.

    Schöne Grüße aus Hamburg, Lisa

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  8. ich finde es echt toll, was ihr bereits geschafft habt. auch wenn einen manchmal der mut verlässt, wir können vor allem das lenken, was wir selbst für uns entscheiden können. und da müssen wir anfangen. viel erfolg und hoffentlich bis bald.

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